Die große Vielfalt des Scotch Whiskys
Ob es die Schotten waren oder doch die Iren, die den Whisky „erfunden“ haben, wird sich wohl nicht zweifelsfrei klären lassen. Fest steht aber: Für die meisten Whisky-Liebhaber ist Schottland das Kernland der Whiskyherrlichkeit. Nicht nur, was die schiere Menge der Whisky-Destillerien und Scotch-Marken angeht. Auch die geschmackliche Bandbreite und Tiefe ist außergewöhnlich. Rund 130 Brennereien produzieren hier Single Malt Whisky auf die traditionelle, Jahrhunderte alte Art. In kupfernen Brennblasen (Pot Stills), aus gemälzter Gerste, in zwei aufeinander folgenden Brennvorgängen. Dann ruht der Whisky mindestens drei, zumeist aber sehr viel mehr Jahre in Eichenfässern. Die hatten in der Regel schon Vorbewohner, zumeist Sherry oder Bourbon, aber auch ehemalige Port-, Rum- oder Weinfässer kommen zunehmend zum Einsatz. Das aufwändige, altertümliche Brennverfahren und die lange Reifezeit in gebrauchten Fässern gibt dem schottischen Malt Whisky seine bemerkenswerte geschmackliche Fülle und Komplexität.
Vieles von dem, was in den Malt-Destillerien entsteht, kommt allerdings gar nicht als Single Malt auf den Markt, also als unverschnittenes, pures Produkt einer Destillerie. Der Großteil findet in den erfolgreichen Blended Scotch Whiskys Verwendung. Die tragen berühmte Namen wie Chivas Regal, Dimple, Ballantines, Johnnie Walker, Dewars, Vat 69, Cutty Sark, Black & White und bestehen neben Malt- auch aus sogenanntem Grain-Whisky. Der wird in einem eher industriellen Verfahren recht effizient aus verschiedenem, auch ungemälztem Getreide gewonnen.
Und wenn es auch die Blends waren, die den schottischen Whisky in der Welt berühmt machten – den komplexen, traditionsreichen Single Malts gehört das Herz der meisten Whisky-Enthusiasten.
Torfrauch: Eine schottische Besonderheit
Bei weitem nicht alle, aber doch einige schottische Whiskys haben sie: eine mehr oder minder stark ausgeprägte Rauchnote. Das kommt vom Torf. Torf war lange Zeit lang das bevorzugte Brennmaterial in den Highlands und auf den schottischen Inseln. Ein Großteil der Landschaft dort ist geprägt von Torfmooren. Und wenn über einem solchen Torffeuer das Gerstenmalz getrocknet wird, dann nimmt es den intensiven Rauch auf und bringt ihn mit in den Whisky. Amerikanische oder irische Whiskys z.B. kommen aus einem anderen Zuhause und bringen diese torfigen, rauchigen Noten in der Regel nicht mit. Hier findest Du alle rauchigen Scotch Whiskys.
So schmeckt Schottland
Auch wenn hier gerade von Torf die Rede war: Einen wirklich einheitlichen Charakter der schottischen Whiskys gibt es nicht. Schon gar nicht, wenn man versucht, Malt-, Grain- und Blended Whisky unter einen geschmacklichen Hut zu bringen. Doch selbst, wenn wir nur den „King o’ Drinks“ betrachten, den Single Malt, ist die geschmackliche Vielfalt überbordend groß. Das reicht vom blumigen, zarten Auchentoshan aus den Lowlands über einen kraftvollen, komplexen Springbank bis zum wuchtig-torfigen Lagavulin. Vielleicht kann man als Gemeinsamkeit festhalten, dass die schottischen Malt Whiskys recht vielschichtig und komplex sind, und dass sich in ihnen Frucht, Süße, Würze, Salz und Rauch in unterschiedlich starker Ausprägung finden. Vielen Single Malts merkt man ihre Heimatregion an. Die Whiskys aus den geschützten, von Wiesen geprägten Lowlands sind in der Regel zarter als ihre Cousins von den rauen, sturmumtosten Küsten der Highlands und Islands. Das macht den schottischen Whisky so schwer zu beschreiben – und so spannend zu genießen. Klick hier und erkunde Scotch Whisky nach Regionen.
Probiertipps: Schottische Klassiker...
Aus Schottland kommen unzählige der „großen“ Namen. Zu nennen sind hier zunächst diejenigen, die den Grundstein gelegt haben für die heutige Popularität der Single Malt Whiskys: Glenfiddich, Glen Grant und Glenlivet, allesamt aus dem Speyside-Gebiet. Hier sind auch die eleganten Aberlour und Macallan zu Hause. Großer Beliebtheit erfreut sich der weiche Glenmorangie aus den nördlichen Highlands, ebenso wie der üppige Highland Park und der mächtige Talisker von den Inseln - und natürlich Lagavulin, Ardbeg und Laphroaig, die torfigen Kraftpakete von der Isle of Islay.
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... und unser Geheimtipp
Einige wirklich bemerkenswerte Malt Whiskys stehen, aus welchen Gründen auch immer, weniger im Licht der Öffentlichkeit und blühen eher im Verborgenen. Probieren Sie z.B. mal den würzigen, vielschichtigen Clynelish. Oder den weichen Deanston, der an Kekse und Vanille erinnert.
Wie schmeckt Aberlour Whisky?
Elegant, rund, ausgewogen – diese Begriffe fallen, wenn es um die Beschreibung des Aberlour Hausstils geht. Aberlour ist ein nicht rauchiger und sehr süß-fruchtiger Single Malt. Aromen von roten Äpfeln, Honig und weiche Nussnoten findest Du in Aberlour Whiskys. Je nach Abfüllung und Fasszusammensetzung werden mal die Karamell- und Vanilletöne oder die beerigen Sherrynoten mehr betont. Mit diesem schmeichelnden Malt triffst Du meist den richtigen Ton.
Wie wird Aberlour Single Malt hergestellt?
Der Großteil der heutigen schönen Steingebäude, in denen der Aberlour Whisky hergestellt wird, wurde 1892 erbaut. Die Brennerei liegt nur einen Steinwurf vom Fluss Spey entfernt, der der legendären Whiskyregion Speyside ihren Namen verdankt. Der Name Aberlour entstammt jedoch dem kleinen Beifluss dem Lour. Wörtlich übersetzt heißt Aberlour "Mündung des Lour", an der die Brennerei liegt. Der Quelle für das klare Wasser von Aberlour, der St. Drosdan`s Well, werden heilende Zauberkräfte nachgesagt. Wenn Du einmal die nahe gelegenen Linn Falls besucht hast, wirst auch Du es glauben. Denn dieser märchenhaft schöne kleine Wasserfall diente einst Kelten und Druiden als Kultstätte. Der Lour fließt an den Standing Stones des Fairy Hill (Feenhügel) vorbei. Wer möchte dieses magische Wasser nicht in seinem Whisky haben?
Für die Kühlsysteme der Brennblasen wird das Wasser des Lour Flusses verwendet. Dies wandert jedoch unberührt zurück in den Fluss, denn in den Whisky selbst kommt nur reines Quellwasser. Die Fermentation findet in sechs großen Washbacks aus Edelstahl statt. Heute destilliert Aberlour auf vier zwiebelförmigen Pot Stills das Destillat für den Single Malt Whisky. Die Kupferbrennblasen haben keine Ausbuchtungen. Aberlour Single Malt reift sowohl in Ex-Bourbonfässern als auch in Ex-Sherryfässern. Der malzig-fruchtige Brand verträgt sich sowohl mit amerikanischer als auch europäischer Eiche prächtig. In Frankreich zählt Aberlour zu den meistverkauften Malt Whiskys. Auch in einigen Blends wird Aberlour Single Malt verarbeitet wie im Scotch Clan Campbell.
Zur Geschichte von Aberlour - dreimal Geburtstag!
Aberlour kann im Grunde dreimal Geburtstag feiern. Zum ersten Mal errichtet wurde die Destillerie im Jahr 1826. Diese fiel jedoch 1878 einem Großfeuer zum Opfer. 1879 baute James Fleming, ebenfalls Inhaber der nahegelegenen Dailuaine Distillery, Aberlour wieder auf. Der heutige Standort wurde sowohl unter anderem wegen der St Drosdan's Quelle gewählt, der man Heilkräfte nachsagte. 1898 kam dann der erneute Tiefschlag. Ein weiteres Feuer zerstörte die Brennereigebäude und den Lagerbestand. Ein herber Rückschlag für jede Whisky Destillerie. Es folgten einige Besitzerwechsel bis Aberlour im Jahre 1975 vom französischen Getränke Konzern Pernod Ricard übernommen wurde. Seit dem ist Aberlour offensichtlich in Guten Händen mit der schottischen Tochterfirma Chivas Brother. 2002 wurde ein kleines Besucherzentrum eröffnet. Drücken wir die Daumen, dass kein vierter Geburtstag nötig sein wird.
Empfehlungen im Aberlour Sortiment
Das Schöne an Aberlour ist, dass das Sortiment für jeden Genießer passende Abfüllungen bietet. Gerade die Abfüllungen mit niedrigen Volumenprozenten eignen sich hervorragend, um Neulinge an das Thema Single Malt Whisky heranzuführen. Ein Beispiel ist der milde, süffige Aberlour 10 Jahre Forest Reserve und der Aberlour 12 Jahre Double Cask. Für ein samtig weiches und tiefgründigeres Geschmacks-Erlebnis greife zu den älteren Varianten wie dem Aberlour 16 Jahre Double Cask Matured oder dem Aberlour 18 Jahre.
Für die erfahrenen Whiskyliebhaber hat Aberlour extra eine Version des 12-jährigen Single Malts kreiert ohne Kühlfilterung und mit erhöhter Trinkstärke. Der Aberlour 12 Jahre Non Chill-Filtered kommt mit 48% Vol. ins Glas. Mehr Rückenwind für die Aromen ist somit gewiss. Ebenfalls mit erhöhter Trinkstärke von 48% Vol. kommt der Aberlour Cash Annamh ins Glas. Noch eine Schippe obendrauf legen die beliebten Aberlour A'bunadh Abfüllungen. Diese kommen in intensiver Fassstärke daher und sind ebenfalls non chill filtered. Diese Cask Strength Bottlings werden im Batch abgefüllt, variieren somit minimal im Charakter, sind jedoch stets einen Kauf wert. Der Aberlour A'bunadh wurde ursprünglich als Vollreifung in Fässern kreiert, die zuvor Sherry enthielten. So kannst Du die volle Wucht der Sherryfassreifung genießen. Mittlerweile gibt es mit dem Aberlour A'bunadh Alba auch eine Variante aus Ex-Bourbonfässern. Hier kannst Du die hellfruchtige Seite dieses exzellenten Scotch Whiskys ergründen.
Zahlen & Fakten zu Aberlour
Adresse: Charlestown-of-Aberlour, Banffshire, AB3 9PJ, Schottland
Gegründet: ursprünglich 1826 von James Gordon und Peter Weir an jetziger Stelle 1879 von James Fleming
Region: Speyside
Besitzer: Pernod Ricard, Chivas Brothers Ltd
Typ: Single Malt Scotch Whisky
Rauch: Unpeated/ Ungetorft/ Nicht rauchig
Status: aktiv
Kapazität: ca. 3.800.00 lpa (Liter pro Jahr)
Brennblasen: 2 Wash Stills (21.120 l), 2 Spirit Stills (ges. 35.456 l)
Washbacks: 6, Edelstahl
Mashtun: Semi Lauter, 12 Tonnen
Wasser: Quellen am Ben Rinnes, St Drosdan's Quelle
Visitor Centre: Ja
Telefon: +44 (0)1340 / 881249
Website: www.aberlour.com