Vielseitigkeit schlägt Romantik.
Die Loch Lomond Distillery ist tatsächlich einzigartig. Als einzige Brennerei stellt Loch Lomond sowohl Malt Whisky als auch ungemälzten Grain Whisky her. Hierfür nutzt man nicht nur die klassischen Pot stills (für den Malt) und große, säulenförmige Column- oder Coffey stills (für den Grain). Bei Loch Lomond treibt man die Flexibilität noch weiter. Vier der Pot stills sind mit sogenannten "Rectifiern" im Hals ausgestattet, die variable Einstellungen ermöglichen. So können mit der gleichen Brennblase Malt Whiskys unterschiedlichen Charakters produziert werden. Außerdem nutzt man sogar eine der Column stills, mit denen üblicherweise Grain Whisky produziert wird, zur Herstellung eines Malts. Auf diese Weise produziert man bei Loch Lomond eine ganze Reihe unterschiedlicher Malt Whiskys: Loch Lomond, Inchmurrin, Old Rhosdhu, Croftengea, Craiglodge, Inchmoan, Glen Douglas, Inchfad... Und: Loch Lomond bietet als einzige Destillerie sogar einen Single Blended Whisky an. Also einen Blend, bei dem die Malt- und Grain Whiskys, aus denen er besteht, aus derselben Destillerie kommen.
Bei soviel Abwechslung ist es wohl zu verzeihen, dass die Brennerei zwar am wunderschönen Loch Lomond liegt - selbst aber weniger romantisch aussieht. Eher, nun ja, zweckorientiert…
Ein bisschen Geschichte
Eine Destillerie namens Loch Lomond gab es bereits zwischen 1814 und 1817. Sie hat mit der heutigen Brennerei allerdings nichts zu tun.
Die jetzige Loch Lomond Distillery wurde 1865/66 von der Littlemill Distillery Company Ltd. in einem Industriegebiet der Stadt Alexandria errichtet. Die Brennerei liegt damit genau auf der Grenze zwischen Highlands und Lowlands. Weil das Wasser aus den Highlands kommt, gilt Loch Lomond im allgemeinen aber als Highland Destillerie.
1984 wurde Loch Lomond vorübergehend geschlossen. Ein Jahr später kaufte Glen Catrine Bonded Warehouse Ltd. die Brennerei und ließ 1987 die Produktion wieder aufnehmen. 1993 wurde eine Column- oder auch "Coffey Still" installiert. Loch Lomond wurde so zur einzigen schottischen Destillerie, die sowohl Malt Whisky als auch Grain Whisky produzieren kann. 1997 zerstörte ein Brand große Teile des Lagerbestandes. Im Zuge der Aufbauarbeiten installierte man weitere Brennblasen. Einige der pot stills sind - wie die sogenannten Lomond stills, mit denen vor allem in den 70ern experimentiert wurde - mit speziellen, flexiblen Vorrichtungen im Hals ausgestattet, sogenannten "Rectifiern". Diese einzigartige Ausrüstung ermöglicht es, eine große Palette unterschiedlicher Whiskys zu produzieren.
Was habe ich da eigentlich im Glas?
Wie oben schon beschrieben: Dank der ungewöhnlichen Ausstattung kann Loch Lomond sehr unterschiedliche Whiskys produzieren - und tut das auch. Da gibt es also nur einen Rat: durchprobieren…
3 Gründe, Loch Lomond zu lieben
1) Weil der Inchmurrin hierher kommt.
2) Weil der Old Rhosdhu hierher kommt.
3) Weil der Loch Lomond, Croftengea, Craiglodge, Inchmoan und einiges mehr hierher kommt…
Bildnachweis / Bildquelle: Leon Schuster, Malt Mariners
Ein bisschen Geschichte zu Edradour
Die Anfänge der Brennerei reichen zurück in das Jahr 1825, als sie vermutlich durch eine Genossenschaft von Bauern gegründet wurde. Die offizielle Gründung und erste urkundliche Erwähnung datiert aus dem Jahr 1837. Als Meilensteine in der Geschichte der Brennerei, die noch heute aussieht wie eine kleine Farm, sind vor allem zwei zu nennen: 1947 wurde Edradour an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. 1986 erschien die erste Abfüllung als Single Malt. Seit 2002 gehört die Destillerie Andrew Symington der sich als unabhängiger Abfüller mit seiner Firma Signatory Vintage Scotch Whisky Company Ltd. einen exzellenten Namen in der Whiskywelt gemacht hat.
Der eine Dram für die einsame Insel
Der 21-jährige Inchmurrin ist in vierlei Hinsicht bemerkenswert. Nicht kühlfiltriert, ohne Farbstoff, mit 46% abgefüllt, bietet der Malt puren Genuss für vergleichweise kleines Geld angesichts des hohen Alters. Zudem hat er einen sehr eigenen, schwer zu beschreibenden Charakter. Gras, frisches Heu und Blumen treffen auf Malz, Hefe, Vanille und Gewürzkekse. Keiner für alle. Aber sehr spannend.