Der Highland Whisky: Viel Romantik und wenig Einheitlichkeit.
Die Highlands ... in dem Wort allein schwingt so viel an Abenteuer, Romantik und schottischer Tradition mit wie in kaum einem anderen Begriff. Man sieht förmlich die nebelumhüllten Hügel, atmet die Weite und hört das Klirren der Breitschwerter, die von Kilt tragenden Clanmitgliedern geschwungen werden.
Rein geografisch werden als schottische Highlands im Allgemeinen die Gebiete nördlich der alten Bezirksgrenze zwischen Dundee im Osten und Greenock im Westen bezeichnet, inklusive der Inseln. Also im Grunde alles, was oberhalb der Lowlands liegt.
Als Whiskyregion sind die Highlands deutlich begrenzter. Denn einiges, was geografisch zwar in den Highlands liegt, gilt als eigene kleine Whiskyregion in sich: Campbeltown (auf der Halbinsel Kintyre an der Westküste), Speyside (im Nordosten, um den Fluss Spey und seine Nebenflüsse), die Insel Islay (als eigene Region) sowie die weiteren schottischen Inseln an der West- und Nordküste.
„Highlands“ im Whisky-Sinne meint also das, was übrig bleibt, wenn man die oben genannten kleineren Regionen abzieht. Und das ist alles andere als einheitlich. Landschaftlich zum Beispiel reicht das vom sanften Grün um das geschützt liegende, idyllische Pitlochry bis zur gischtumtosten rauen Nordküste bei Wick. Kein Wunder, dass man diese Unterschiede auch schmeckt.
Wie schmeckt Highland Whisky?
Auch wenn man manchmal anderes liest oder hört: einen einheitlichen „Highland-Stil“ gibt es im Grunde nicht. Dafür sind die dazugehörigen Regionen zu unterschiedlich. Und der Single Malt Scotch Whisky überhaupt zu individuell.
Ein cremiger, nicht rauchiger Glengoyne im Süden hat wenig gemeinsam mit den deutlich würzigeren, maritimen Whiskys aus dem Norden wie z.B. Clynelish, Old Pulteney oder Wolfburn.
Insgesamt kann man vielleicht sagen, dass die Single Malts aus den Highlands recht körperreich sind und voll von Aromen, die einen die Natur ihrer Umgebung förmlich riechen und schmecken lassen.
Probiertipps: Highland-Klassiker...
Zu den großen Namen der Highlands, die man mal probiert haben sollte, gehören völlig zu Recht der weiche, heidewürzige Dalwhinnie, der üppige Glendronach mit seiner warmen Sherrysüße und natürlich auch der - für den hohen Norden - ungewöhnlich blumige, sanfte Glenmorangie.
Unsere Highland-Whisky-Geheimtipps:
Schwer zu sagen, warum einige Malt Whisky-Perlen der Highlands eher im Verborgenen blühen. Probieren Sie zum Beispiel mal den exzellenten zitruslastigen Glencadam oder den blumigen, honigweichen Deanston. Und für alle, die es gern etwas kräftiger mögen, ist der Clynelish mit seinen Bienenwachs und Heidenoten ein Pflicht-Dram.
Wie schmeckt Aberlour Whisky?
Elegant, rund, ausgewogen – diese Begriffe fallen, wenn es um die Beschreibung des Aberlour Hausstils geht. Aberlour ist ein nicht rauchiger und sehr süß-fruchtiger Single Malt. Aromen von roten Äpfeln, Honig und weiche Nussnoten findest Du in Aberlour Whiskys. Je nach Abfüllung und Fasszusammensetzung werden mal die Karamell- und Vanilletöne oder die beerigen Sherrynoten mehr betont. Mit diesem schmeichelnden Malt triffst Du meist den richtigen Ton.
Wie wird Aberlour Single Malt hergestellt?
Der Großteil der heutigen schönen Steingebäude, in denen der Aberlour Whisky hergestellt wird, wurde 1892 erbaut. Die Brennerei liegt nur einen Steinwurf vom Fluss Spey entfernt, der der legendären Whiskyregion Speyside ihren Namen verdankt. Der Name Aberlour entstammt jedoch dem kleinen Beifluss dem Lour. Wörtlich übersetzt heißt Aberlour "Mündung des Lour", an der die Brennerei liegt. Der Quelle für das klare Wasser von Aberlour, der St. Drosdan`s Well, werden heilende Zauberkräfte nachgesagt. Wenn Du einmal die nahe gelegenen Linn Falls besucht hast, wirst auch Du es glauben. Denn dieser märchenhaft schöne kleine Wasserfall diente einst Kelten und Druiden als Kultstätte. Der Lour fließt an den Standing Stones des Fairy Hill (Feenhügel) vorbei. Wer möchte dieses magische Wasser nicht in seinem Whisky haben?
Für die Kühlsysteme der Brennblasen wird das Wasser des Lour Flusses verwendet. Dies wandert jedoch unberührt zurück in den Fluss, denn in den Whisky selbst kommt nur reines Quellwasser. Die Fermentation findet in sechs großen Washbacks aus Edelstahl statt. Heute destilliert Aberlour auf vier zwiebelförmigen Pot Stills das Destillat für den Single Malt Whisky. Die Kupferbrennblasen haben keine Ausbuchtungen. Aberlour Single Malt reift sowohl in Ex-Bourbonfässern als auch in Ex-Sherryfässern. Der malzig-fruchtige Brand verträgt sich sowohl mit amerikanischer als auch europäischer Eiche prächtig. In Frankreich zählt Aberlour zu den meistverkauften Malt Whiskys. Auch in einigen Blends wird Aberlour Single Malt verarbeitet wie im Scotch Clan Campbell.
Zur Geschichte von Aberlour - dreimal Geburtstag!
Aberlour kann im Grunde dreimal Geburtstag feiern. Zum ersten Mal errichtet wurde die Destillerie im Jahr 1826. Diese fiel jedoch 1878 einem Großfeuer zum Opfer. 1879 baute James Fleming, ebenfalls Inhaber der nahegelegenen Dailuaine Distillery, Aberlour wieder auf. Der heutige Standort wurde sowohl unter anderem wegen der St Drosdan's Quelle gewählt, der man Heilkräfte nachsagte. 1898 kam dann der erneute Tiefschlag. Ein weiteres Feuer zerstörte die Brennereigebäude und den Lagerbestand. Ein herber Rückschlag für jede Whisky Destillerie. Es folgten einige Besitzerwechsel bis Aberlour im Jahre 1975 vom französischen Getränke Konzern Pernod Ricard übernommen wurde. Seit dem ist Aberlour offensichtlich in Guten Händen mit der schottischen Tochterfirma Chivas Brother. 2002 wurde ein kleines Besucherzentrum eröffnet. Drücken wir die Daumen, dass kein vierter Geburtstag nötig sein wird.
Empfehlungen im Aberlour Sortiment
Das Schöne an Aberlour ist, dass das Sortiment für jeden Genießer passende Abfüllungen bietet. Gerade die Abfüllungen mit niedrigen Volumenprozenten eignen sich hervorragend, um Neulinge an das Thema Single Malt Whisky heranzuführen. Ein Beispiel ist der milde, süffige Aberlour 10 Jahre Forest Reserve und der Aberlour 12 Jahre Double Cask. Für ein samtig weiches und tiefgründigeres Geschmacks-Erlebnis greife zu den älteren Varianten wie dem Aberlour 16 Jahre Double Cask Matured oder dem Aberlour 18 Jahre.
Für die erfahrenen Whiskyliebhaber hat Aberlour extra eine Version des 12-jährigen Single Malts kreiert ohne Kühlfilterung und mit erhöhter Trinkstärke. Der Aberlour 12 Jahre Non Chill-Filtered kommt mit 48% Vol. ins Glas. Mehr Rückenwind für die Aromen ist somit gewiss. Ebenfalls mit erhöhter Trinkstärke von 48% Vol. kommt der Aberlour Cash Annamh ins Glas. Noch eine Schippe obendrauf legen die beliebten Aberlour A'bunadh Abfüllungen. Diese kommen in intensiver Fassstärke daher und sind ebenfalls non chill filtered. Diese Cask Strength Bottlings werden im Batch abgefüllt, variieren somit minimal im Charakter, sind jedoch stets einen Kauf wert. Der Aberlour A'bunadh wurde ursprünglich als Vollreifung in Fässern kreiert, die zuvor Sherry enthielten. So kannst Du die volle Wucht der Sherryfassreifung genießen. Mittlerweile gibt es mit dem Aberlour A'bunadh Alba auch eine Variante aus Ex-Bourbonfässern. Hier kannst Du die hellfruchtige Seite dieses exzellenten Scotch Whiskys ergründen.
Zahlen & Fakten zu Aberlour
Adresse: Charlestown-of-Aberlour, Banffshire, AB3 9PJ, Schottland
Gegründet: ursprünglich 1826 von James Gordon und Peter Weir an jetziger Stelle 1879 von James Fleming
Region: Speyside
Besitzer: Pernod Ricard, Chivas Brothers Ltd
Typ: Single Malt Scotch Whisky
Rauch: Unpeated/ Ungetorft/ Nicht rauchig
Status: aktiv
Kapazität: ca. 3.800.00 lpa (Liter pro Jahr)
Brennblasen: 2 Wash Stills (21.120 l), 2 Spirit Stills (ges. 35.456 l)
Washbacks: 6, Edelstahl
Mashtun: Semi Lauter, 12 Tonnen
Wasser: Quellen am Ben Rinnes, St Drosdan's Quelle
Visitor Centre: Ja
Telefon: +44 (0)1340 / 881249
Website: www.aberlour.com
Wegbeschreibung zur Aberlour Destillerie
Bildnachweis / Bildquelle: Dalwhinnie Distillery