Mit Glenfarclas holst Du Dir einen wuchtigen, würzigen und Sherry getriebenen Whisky ins Glas. Seit Generationen in der Hand der Familie Grant ist Glenfarclas heute eine der letzten Destillerien in schottischer Hand. Du bekommst einen ehrlichen, ungefärbten Whisky - einen echten Oldschool Scotch!
Über The Glenlivet - Die Erfolgsgeschichte des angeblichen Herrn Smith
Schmuggler, Schwarzbrenner und Pistolen… Die Geschichte des Glenlivet Whiskys liest sich wie ein guter Krimi. Glenlivet, Verzeihung THE Glenlivet, ist maßgeblich für den Ruf der schottischen Speyside Region verantwortlich. Dass hier exzellente Single Malt Whiskys mit blumigem Bouquet, köstlichen Fruchtnoten und weichem Charakter entstehen, sagt man der Speyside weltweit nach. Im Falle des Single Malts von The Glenlivet treffen diese Zuschreibungen ins Schwarze. Für viele Whiskygenießer, besonders in den USA, ist The Glenlivet DER Scotch Whisky schlechthin. Der große Erfolg dieser geschichtsträchtigen Malt Whisky Destillerie ist eng mit dem Namen George Smith und dem Tal des Livet verknüpft, das Glenlivet seinen Namen schenkt.
George Smith war ein umtriebiger Mann. Er war einer der Ersten, womöglich der Erste, der eine offizielle Brennlizenz erwarb. In den schottischen Highlands des frühen 19. Jahrhunderts war das Schwarzbrennen eine Art Volkssport. Den englischen Besatzern die Steuereinnahmen zu verweigern war Teil der schottischen Identität. Nach dem Excise Act von 1823 wurde das illegale Brennen von Scotch Whisky zunehmend riskanter. Im Umkehrschluss lockte die legale Whisky-Produktion mit Erfolg und Profit. George Smith erkannte die Zeichen der Zeit und setzte fortan auf den legalen Weg.
Mit der Brennlizenz betrieb er zunächst mehrere Farmbrennereien im Tal des River Livet. Smiths Vorfahren hatten hier bereits seit 1774 illegal Whisky destilliert. Die heutige Speyside Region in Schottland war zu diesem Zeitpunkt ein Eldorado für Schwarzbrenner und Schmuggler. Hier konnten sie sich leicht vor den strengen Augen des Gesetztes verstecken. Folglich machte sich George Smith mit der legalen Brennlizenz eine Menge Feinde in der direkten Nachbarschaft. Zum Schutz vor seinen Rivalen führte Smith von nun an zwei Pistolen bei sich. Noch heute kannst Du diese in der Destillerie begutachten.
George Smith wird heute als eine der schillernden Figuren der Scotch Whisky Geschichte gefeiert. Der schottische Folk Musiker Robin Laing hat seiner Geschichte und The Glenlivet sogar einen wunderschönen Song gewidmet: Old Minmore. Sehr erfolgreich wirklich, dieser Herr Smith. Nur, dass er im Grunde gar nicht Herr Smith war. Seine Familie trug nämlich eigentlich den schottischen Namen „Gow“. Diese Gows hatten als stolze Highlander „Bonnie Prince Charlie“, Charles Edward Stuart im Kampf gegen die Engländer unterstützt. Der Aufstand endete bekanntlich mit einer tragischen Niederlage für die Schotten. Und Familie Gow beschloss, künftig lieber unter dem eher unverfänglichen Namen Smith aufzutreten...
Wie schmeckt der Whisky von Glenlivet?
The Glenlivet ist neben Macallan der große klassische Speyside Malt. Im Gegensatz zu manch anderen großen Namen hat Glenlivet aber ein richtig gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Dich erwartet ein weicher, eleganter und sehr ausgewogener Single Malt Scotch. Mit zarter Süße, blumigen Noten, zarter Eiche und vielen teils tropischen Fruchtnoten ist Glenlivet ein Gaumenschmeichler. Aromen von Honig, Vanille, Pfirsich und Ananas findest Du ebenfalls häufig in Glenlivet Single Malts. Der Spirit von Glenlivet ist nicht-rauchig, denn das Malz wird nicht über Torffeuer gedarrt.
Wie wird Glenlivet Single Malt hergestellt?
Die heutige Glenlivet Distillery wurde 1858 errichtet. Nach mehreren Renovierungen und Erweiterungen zählt Glenlivet heute zu den modernsten Whisky Brennereien der Welt. Seit 2018 arbeitet Besitzer Pernod Ricard im Grunde mit zwei Brennereien auf dem Glenlivet Gelände. Die jährliche Produktionskapazität von New Make Spirit wird auf 21.000.000 Liter geschätzt. Damit zieht Glenlivet in etwa mit dem größten Mitbewerber Glenfiddich gleich. Zumindest zum Entstehungszeitpunkt dieses Textes sind die beiden Speyside-Giganten in Sachen Produktion auf Augenhöhe. Das Wettrüsten der beiden Speyside-Klassiker ist ein stetes Kopf-an-Kopfrennen. Für viele Jahre war Glenlivet der zweit meist verkaufte Single Malt Scotch weltweit. 2021 schließlich zogen die beiden Riesen etwa gleich. Wir dürfen gespannt sein, wer in Zukunft die Nase vorn hat.
Glenlivet verarbeitet die Maische in 2 Full Lauter Mash Tuns mit jeweils 13,5 Tonnen Kapazität. Das Malz wird von einer externen Mälzerei verarbeitet und ist ungetorft, also nicht rauchig. Die Stammwürze (engl. wort) wird hier klar abgezogen, um den leichten, fruchtigen Charakter zu unterstützen. Die Brennerei ist mit jeweils 16 hölzernen Washbacks und 16 Edelstahl Washbacks ausgestattet. In drei Still Rooms sind die 28 Brennblasen von Glenlivet beheimatet. Die Destillation ist langsam und schonend. Der Single Malt Rohbrand, der aus diesen Stills fließt, ist reich an Ester und Fruchtaromen. Man sagt Glenlivet oft tropische Fruchtnoten nach wie Pfirsich und Ananas.
Die Reifung des Glenlivet Single Malts findet vorwiegend in Ex-Bourbonfässern statt. Aus den Bourbonfässern reift der leichte, fruchtige Brand zu einem eleganten und weichen Single Malt Whisky heran. Die Reifung unterstreicht die tropischen Fruchtnoten und Zitrusfrüchte sowie den honigsüßen Charakter. Auch Sherryfässer kommen gern bei Glenlivet zum Einsatz. Aus den mit Sherry belegten spanischen Fässern zieht sich der Single Malt Aromen von Weingummi, Beerennoten und Weihnachtsgewürze.
Zur Geschichte von Glenlivet
1817 erbt George Smith die Farm-Destillerie „Upper Drummin“ von seinem Vater. Dieser hatte hier bereits seit 1774 destilliert.
1824 erwirbt Smith als erster eine offizielle Brennlizenz nach dem neuen Excise Act, was ihm einige Kritik aus den Reihen der Kollegen einbringt. Denn das Schwarzbrennen gilt in den Highlands als eine Frage der Ehre und ein Symbol des Widerstandes gegen die englischen Herrscher. Schließlich verweigert man ihnen damit die geforderte Steuer.
1845 kauft George Smith weitere Farmen, auf denen er vermutlich nicht legal Farmbrennereien betreibt. Darunter auch die Minmore Farm, die später zu The Glenlivet werden sollte.
1858 wird die heutige Glenlivet-Destillerie errichtet, deren Single Malt Whisky sich schnell großer Beliebtheit erfreut.
1871 verstirbt George Smith und vermacht Glenlivet seinem Sohn John Gordon.
1884 erstreitet John Gordon Smith in einem Prozess das Privileg, als einziger den Namen „The Glenlivet“ führen zu dürfen.
1890 zerstört ein Feuer einige Gebäude der Brennerei.
1896 werden zwei neue Brennblasen installiert.
1901 verstirbt John Gordon Smith.
1904 John Gordons Neffe George Smith Grant übernimmt die Brennerei.
1953 schließt sich die „George & J.G. Smith Ltd.“ mit der Glen Grant Distillery zur „Glenlivet & Glen Grant Distillers Ltd.“ zusammen, aus denen 1970 nach Fusion mit Longmorn „The Glenlivet Distillers Ltd.“ wird.
1978 wird das Unternehmen von Seagram übernommen und ein Besucherzentrum wird eröffnet.
2002 wird Seamgram von Diageo und Pernod Ricard aufgekauft. Im Zuge dessen wird Pernod Ricard Inhaber der Chivas Gruppe und somit auch von Glenlivet.
Im Juni 2010 wird die Kapazität der Destillerie um rund 75% erhöht. Prince Charles persönlich eröffnet am 4. Juni den erweiterten Betrieb.
2018 findet eine Erweiterung der Brennerei statt. Die Kapazität erhöht sich erneut.
2019: Das moderne Marketing von Glenlivet setzt auf einen progressiven Ansatz und eine junge Zielgruppe. Glenlivet entwickelt essbare Whiskycocktails in Kapseln. Die Glenlivet Capsule Collection besteht aus drei Geschmacksrichtungen Zitrus, Holz und Gewürz. Die Kapseln sind aus Seegras hergestellt und können so verzehrt werden. Das Echo auf diese “Schnapsidee” ist gemischt.
2020 setzt die Corona Pandemie auch Glenlivet zu. Das Besucherzentrum muss schließen. Glenlivet nutzt die Ruhephase für die grundlegende Sanierung des gesamten Besucher-Bereichs. Im Juli 2021 eröffnet das neue Besucherzentrum mit einem Indoor Gerstenfeld, einem neuen Archiv alter Glenlivet Abfüllungen und einem neuen Tasting Room.
Empfehlungen im Glenlivet Sortiment
Glenlivet hat ein breites Sortiment und bietet sowohl für Whisky-Einsteiger als auch anspruchsvolle Genießer passende Abfüllungen. Besonders die Glenlivet Varianten mit Altersangabe sind eine echte Empfehlung, wenn man nach einem süffigen, milden Scotch sucht. Durch die Abfüllung mit 40% Vol. sind diese besonders mild. Gute Beispiele dafür sind der Glenlivet 12 Jahre Double Oak, der Glenlivet 13 Jahre First Fill American Oak. Ebenfalls samtig weich, aber mit einem Tick mehr Komplexität ist der Glenlivet 15 Jahre French Oak und der Glenlivet 18 Jahre Batch Reserve.
Dir sind 40% Vol. im Glas zu wenig? Der Glenlivet 12 Jahre Licensed Dram liefert Dir mit 48% Vol. mehr Kraft im Glas und kommt ohne Kühlfilterung aus. Gleiches gilt für die Glenlivet Nadurra Abfüllungen. Die Glenlivet Nadurra wird in kräftiger Fassstärke abgefüllt und ist ebenfalls unchillfiltered. Hier bekommst Du Glenlivet in Reinstform und kannst bestimmte Fasssarten für sich alleinstehend erkunden. Mit dem Glenlivet Nadurra First Fill Selection kannst Du die Aromen aus First Fill American White Oak Fässern genießen. Saftige Zitrusnoten, cremige Vanille und süßes Karamell dominieren diese Abfüllung. Beim Glenlivet Nadurra Oloroso kommen die köstlichen Sherryfässer von Glenlivet voll zur Geltung. Hier kannst Du Dich auf rote Beeren, Rosinen und feine Gewürznoten im Glas freuen. Außerdem findest Du hier auch eine der wenigen rauchigen Whiskys von Glenlivet, den Glenlivet Nadurra Peated. Diese Cask Strength Abfüllungen sind für erfahrene Whiskyfreunde eine echte Perle. Die solltest Du nicht verpassen!
Zahlen & Fakten zu Glenlivet
Adresse: Ballindalloch , Banffshire , AB37 9D
Gegründet: 1858 von George Smith (Lizenz 1823)
Besitzer: Pernod Ricard, Chivas Brothers Ltd
Region: Speyside Whisky
Typ: Single Malt Scotch Whisky
Rauch: Unpeated/ Ungetorft/ Nicht rauchig
Status: aktiv
Kapazität: ca. 21.000.000 Liter
Brennblasen: 14 Wash Stills, 14 Spirit Stills
Washbacks: 16 aus Edelstahl, 16 aus Douglas Fichte
Mash Tun: 2 Full Lauter Mash Tuns mit jeweils 13,5 Tonnen
Wasser: Josie’s Well
Visitor Center: Ja
Telefon: +44 (0)1542 - 783220
Website: www.theglenlivet.com
Wegbeschreibung zur Glenlivet Destillerie2>
Warum “The Glenlivet”?
Die Glenlivet-Brennerei wie wir sie heute kennen, entstand 1858 auf dem Gelände der Minmore-Farm. Der hier produzierte Malt Whisky wurde schnell zum Inbegriff des edlen Speyside-Malts. Zu dieser Zeit etablierte sich der Glenlivet Titel als eine Art der regionalen Zuordnung zum “ Glen Livet”, dem Tal des Livets was Glenlivet wörtlich übersetzt bedeutet. Ein eindrucksvolles Beispiel ist die Nachbar- und Geschwister-Destillerie Aberlour, die ebenfalls einen klasse Speyside Single Malt herstellt. Auch Macallan, Glenfarclas, Cragganmore, Glen Grant, Mortlach und Benrinnes führten lange Glenlivet als Beiname. Selbst Brennereien wie Glen Moray, die recht weit vom Livet Tal entfernt liegen, schmückten sich mit dem klangvollen Namen.
1881 hatte Georges Sohn John Gordon Smith, der die Brennerei mittlerweile übernommen hatte, die Nase voll und ging vor Gericht. Im zähen Rechtsstreit argumentierten die anderen Brennereien der Region, Glenlivet sei bereits vor der Benennung der Destille von George Smith eine regionale und stilistische Verortung gewesen, ähnlich wie Islay Whisky. Smith sah die häufige Verwendung des Glenlivet Begriffs als Trittbrettfahren auf dem Erfolg des Glenlivet Single Malts. 1884 schließlich wurde eine Vereinbarung unterzeichnet, die nur Glenlivet den Titel “The Glenlivet" zu gestand. Andere Brennereien konnten den Zusatz -Glenlivet zu ihrem Brennereinamen weiter verwenden. Noch 1980 waren 28 Destillerien in Schottland registriert, diese Bezeichnung verwendeten wie etwa Glen Grant-Glenlivet. Daher findest Du noch heute auf den alten Fässern vieler namenhafter Speyside-Destillerien den Zusatz “Glenlivet”.
Du siehst, jeder Tropfen The Glenlivet enthält eine spannende Geschichte. Glenlivet das Bild der Speyside Region maßgeblich geprägt und zählt heute zu einer der Bilderbuch-Beispiele für einen Speyside Whisky.
3 Gründe, Glenlivet zu lieben
1) Weil er ein wahrer Klassiker ist.
2) Weil schon die Flasche Appetit macht.
3) Weil er sich die Nachahmer redlich erarbeitet hat.
Bildnachweis/ Bildquelle: Pernod Ricard Deutschland GmbH