Über Gin
Gin ist wohl DIE Trend-Spirituose der letzten Jahre. Dabei hat der Wacholderschnaps eine sehr wechselhafte Geschichte durchlebt. So fand Gin nach seiner ersten Hochphase einige Jahrzehnte lang kaum Beachtung, bis er weltweit wiederentdeckt wurde.
Gin ist dabei nicht gleich Gin: Schließlich gibt es einige verschiedene Sorten, die sich in ihrer Herstellung, aber vor allem in ihrem Geschmack unterscheiden. Die Bandbreite ist riesig: Sie reicht von trocken-würzigen London Dry Gins und süßlichen Old Tom Gins über moderne New Western Gins bis hin zu fassgelagerten, komplexen Reserve Gins und fruchtig-milden Pink Gins.
Neben Gins von traditionsreichen Destillerien wie Tanqueray, Gordon's Gin oder Hayman's findest Du hier auch ausgezeichnete Spirituosen von Gin-Startups wie Knut Hansen, Sipsmith, Brockmans oder Monkey 47.
Wenn Du gerne in Ruhe mehrere Gins ausprobieren möchtest, musst Du nicht direkt eine große Flasche Gin kaufen. Für entspannte Tasting-Abende zu Hause legen wir Dir unsere Gin Miniaturen und Samples ans Herz. Und wenn Du mehr über die verschiedenen Sorten von Gin und seine Entstehungsgeschichte erfahren möchtest oder Inspiration für köstliche Gin Cocktails suchst, wirst Du hier auch fündig.
Was ist Gin?
Gin ist ein Wacholderschnaps, der zuerst in den Niederlanden im 17. Jahrhundert destilliert wurde. Von den Niederlanden gelangte dieser bald darauf nach Großbritannien, von wo aus er weltweite Verbreitung fand.
Laut EU-Spirituosenverordnung muss Gin aus einem neutralen Basisalkohol hergestellt werden, der mit Wacholderbeeren aromatisiert wurde. Neben Getreide wie Weizen oder Gerste wird der Basisalkohol heutzutage teilweise aus Melasse oder Früchten gewonnen. Der Alkoholgehalt muss mindestens 37,5 % betragen. Gin darf mit weiteren Aromastoffen- und -extrakten versetzt werden, solange der Wacholdergeschmack bei der Spirituose dominant ist. Diese Aromen werden "Botanicals" genannt und sind für den charakteristischen Geschmack von Gin verantwortlich. Die einzigen Vorgaben für Botanicals sind, dass sie natürlich oder naturidentisch sein müssen. Dadurch wird der Kreativität von Ginherstellern keine Grenzen gesetzt. Zu den Botanicals zählen unter anderem Gewürze, Kräuter, Blüten, Beeren und Zitruszesten. In den meisten Gins finden sich etwa sechs bis zehn verschiedene Aromastoffe. Jedoch gibt es auch Ginsorten, in denen bis zu 50 Botanicals enthalten sind. Wacholder ist in jedem Gin enthalten und sorgt für seinen typischen, würzigen Grundcharakter. Weit verbreitet sind zudem noch Zitronen- und Orangenschalen für fruchtige Noten sowie Muskat und Kardamom für ein intensiv-würziges Aroma.
Wie wird Gin hergestellt?
In der Regel erfolgt die Herstellung von Gin in vier Schritten.
Im ersten Schritt geben die Botanicals ihre Aromen an den Alkohol ab. Um dies zu erreichen, sind drei Methoden verbreitet:
1) Bei der Mazeration (auch "Kaltauszug" genannt) werden die zerkleinerten Wacholderbeeren und andere Botanicals für mehrere Tage oder Wochen in neutralem Alkohol eingelegt.
2) Wird das Gemisch aus Basisalkohol und Botanicals für den Aromenauszug erhitzt, spricht man von der Digestion. Durch die Erhitzung auf bis zu 70 Grad lösen sich die ätherischen Öle schneller aus den Botanicals und gehen in den Alkohol über.
3) Nutzt eine Brennerei die Perkolation, werden die Botanicals in Siebeinsätze gegeben. Diese hängen direkt über der Brennblase, sodass der Alkohol während der Destillation aromatisiert wird.
Wenn Methode 1 oder 2 zum Einsatz kommt, folgt im Anschluss die Destillation als zweiter Schritt. In diesem wird das Mazerat (das Stoffgemisch aus Alkohol und Botanicals) erhitzt, bis der Alkohol verdampft. Der Alkoholdampft steigt dabei auf und wird durch die anschließende Kühlung wieder flüssig. Das Ergebnis der Destillation ist das hochprozentige Gindestillat. Obwohl bei der Destillation feste Botanicals und Alkohol voneinander getrennt wurden, enthält das Destillat nach wie vor ihre Aromen.
Das Gindestillat hat meist über 90 % Alkoholgehalt und lagert in Schritt 3 für einige Wochen oder Monate, damit sich die aromatischen Noten verfestigen. Bei den meisten Destillerien erfolgt die Lagerung in neutralen Tanks, die den Geschmack des Gins nicht beeinflussen. So sind die Noten der Botanicals in der Gesamtkomposition präsenter. Manche Brennereien setzen stattdessen auf eine Fasslagerung, die der Spirituose eine dunklere Farbe und zusätzliche Aromen aus dem Holz verleiht.
Nach der Lagerung folgt der vierte und letzte Schritt: Hierbei wird der Gin abgefüllt und mit Wasser auf die gewünschte Trinkstärke (mindestens 37,5 % Vol., meist 40-47 %) gebracht.
Die Methoden zur Aromatisierung des Alkohols werden in der Praxis häufig miteinander kombiniert, da beispielsweise die Mazeration sich nicht für alle Botanicals eignet.
Welche Ginsorten gibt es?
Wie bei anderen Spirituosen wie Rum und Whisky gibt es auch bei Gin einige verschiedene Arten, die sich in ihrer Herstellung und in ihrem Geschmack zum Teil deutlich unterscheiden. Wenn Du bereits weißt, welche Ginsorten es gibt, ist es leichter für Dich, einen Gin zu kaufen, der Dir schmeckt.
London (Dry) Gin
Diese traditionsreiche Gin-Variante ist ein wahrer Klassiker und heute beliebter denn je. Ihm dürfen maximal 0,1 g Zucker oder andere Süßungsmittel pro Liter zugesetzt werden. Kommt er völlig ohne zugesetzte süßende Zutaten aus, darf er als "London Dry Gin" bezeichnet werden. Die Botanicals müssen alle natürlichen Ursprungs sein und müssen gleichzeitig zugegeben werden. Künstliche Aromen und Farbstoffe sind bei der Herstellung nicht erlaubt. London Dry Gin wird dreifach destilliert und weist eine ausgeprägte Wacholdernote auf. Üblicherweise ist er aufgrund des geringen Zuckergehalts und verwendeten Botanicals wie Koriander, Ingwer und Kardamom sehr trocken und würzig.
Dry Gin
Auch bei Dry Gin dürfen lediglich 0,1 Gramm Süßungsmittel pro Liter hinzugefügt werden. Es sind sowohl natürliche als auch naturähnliche Botanicals erlaubt, die zu jedem Zeitpunkt beigefügt werden können. Die gesetzlichen Vorgaben im Hinblick auf die Botanicals sind weniger streng als beim London Dry Gin. Deshalb können die Hersteller ihrer Kreativität mehr freien Lauf lassen und ihre Dry Gins vielfältig aromatisieren. Beliebt sind neben würzigen Kräutern und Gewürzen vor allem fruchtige Noten, die aus Zitrusschalen gewonnen werden.
Navy Strength Gin
Ein in Fassstärke oder nur leicht verdünnt abgefüllter Gin, der einen Alkoholgehalt von mehr als 50 % (üblich sind rund 57 %) aufweist. Dieser Gin erhielt seinen Namen, weil er zur Ration von Marinesoldaten der britischen Royal Navy ab dem 17. Jahrhundert gehörte. Er wird auch "Overproof" oder "Gunpowder Proof" Gin genannt. Letztere Bezeichnung ist darauf zurückzuführen, dass Schießpulver auf Marineschiffen auch zündete, wenn Gin darüber ausgelaufen war. Das Aroma von Navy Strength Gin ist meist sehr kräftig und intensiv, weshalb er vor allem zum Mixen von Cocktails verwendet wird.
Old Tom Gin
Old Tom Gin ist als Vorgänger des Gins zu sehen. Nach der Destillation wird er leicht gesüßt. Geschmacklich ist Old Tom Gin meist deutlich milder als seine trockenen Verwandten. Sowohl die Wacholdernote als auch die Aromen der anderen Botanicals sind weniger dominant. Er war im 18. und 19. Jahrhundert sehr beliebt und eignet sich dank seiner vielfältigen, oft fruchtigen Aromen besonders gut als Basis von Cocktails und Longdrinks. So ist der Name des Cocktail-Klassikers Tom Collins auf die Verwendung von Old Tom Gin zurückzuführen.
New Western Gin
Der New Western Gin entstand Mitte des 20. Jahrhunderts, als die Beliebtheit von klassischen Gins aufgrund der Popularität von Vodka zu schwinden begann. Im Gegensatz zu den weit verbreiteten (London) Dry Gins sind New Western Gins weniger wacholderbetont. Meist steht bei dieser Ginsorte ein anderes Botanical, beispielsweise eine Frucht, im Vordergrund. In manchen Fällen sind die verschiedenen Zutaten harmonisch so ausbalanciert, dass kein Botanical dominiert. New Western Gins eignen sich gut zum Mixen von Cocktails, für den puren Genuss oder in Kombination mit einem milden Tonic Water.
Reserve Gin
Die Herstellung von Reserve Gin, auch "Aged Gin" genannt, unterscheidet sich von den meisten anderen Gin-Varianten. Nach der Mazeration und Destillation darf dieser besondere Gin wie Rum oder Whisky in einem Holzfass lagern. Durch die Reifung erhält er ein komplexeres, runderes Aroma mit feinen Holznoten sowie oft eine dunklere Farbe. Verglichen mit Gins mit gleichem Alkoholgehalt sind fassgelagerte Gins zudem weniger scharf im Charakter. Um ihn voll auszukosten, sollte fassgereifter Gin am besten pur oder auf Eis genossen werden. Aber auch in eleganten Cocktails macht er eine hervorragende Figur.
Sloe Gin
Um es genau zu nehmen, handelt es sich bei Sloe Gin nicht um einen Gin, sondern um einen Likör auf Ginbasis. Dieser entsteht, indem fertiger (London) Dry Gin unter Zugabe von Zucker mit Schlehendornbeeren mazeriert wird. Sloe Gin hat einen Alkoholgehalt von rund 28-30 %. Aufgrund der Beigabe von mindestens 100 Gramm Zucker pro Liter ist er süßlich mit fruchtigen Beerennoten sowie einer leichten Bitter- und Wacholdernote. Die Farbe von Sloe Gin ist aufgrund der darin enthaltenen Beeren Hell- bis Tiefrot. Er wird vor allem pur getrunken, dient aber auch als Basis für Cocktails, etwa den Sloe Gin Collins oder den Sloe Gin Negroni.
Genever
Genever ist quasi der Urgroßvater des heutigen Gins. Er entstand vermutlich im späten 16. Jahrhundert im Königreich der Vereinigten Niederlande, also der heutigen Niederlande und Belgien. Sein Name ist auf den Begriff "genévrier" oder "jeneverbes" (französisch bzw. niederländisch für "Wacholder") zurückzuführen. Der traditionsreiche Schnaps wird aus Gersten- oder Roggenmalz gewonnen, das mit Wacholder aromatisiert wird. Je nach Destillerie werden außerdem noch Kümmel, Koriander oder Anis hinzugefügt. Er enthält laut Gesetz mindestens 35 % Vol. Alkohol. Im Geschmack zeigt sich ein dominantes Wacholderaroma, das von Getreidenoten begleitet wird und an Korn erinnert. Genever wird traditionell pur aus tulpenförmigen Gläsern getrunken und eignet sich im Gegensatz zu modernen Ginsorten nur bedingt für Mischgetränke.
Pink Gin
Zu dieser inoffiziellen Gin-Kategorie zählen alle Gins, die mit ihrer untypischen Farbe auf sich aufmerksam machen. Das Pink ist dabei auf die Verwendung von Früchten als Botanicals oder Farbstoffe zurückzuführen. Der geschmackliche Fokus liegt bei Pink Gin klar auf fruchtigen Noten: So sind typische Botanicals unter anderem Himbeeren, Heidelbeeren, Rhabarber, Grapefruit sowie andere Beeren und Zitrusfrüchte. Der Wacholdergeschmack tritt dagegen bei den meist süßlichen Pink Gins mehr in den Hintergrund.
Alkoholfreier Gin
Es gibt viele verschiedene Gründe, aus denen Menschen auf Alkohol verzichten. Dank neuer Entwicklungen auf dem Markt bedeutet das heutzutage aber nicht, dass sie auf den geschmacklichen Genuss verzichten müssen: Mittlerweile bieten viele Hersteller, darunter sowohl kleine Destillerien als auch bekannte Marken wie Tanqueray und Gordon's, alkoholfreie Gin-Alternativen an. Diese schmecken natürlich nicht exakt wie "echte" Gins, da Alkohol ein Geschmacksträger ist. Durch die geschickte Mazeration verschiedenster Botanicals bieten diese jedoch eine spannende Basis für leckere alkoholfreie Cocktails und Longdrinks.
Wie schmeckt Gin?
Pauschal ist diese Frage schwer zu beantworten, weil sich der Geschmack von Gin von Destillerie zu Destillerie unterscheidet. Was zumindest klassische (London) Dry Gins gemeinsam haben, ist die deutliche Wacholdernote. Wacholderbeeren enthalten zahlreiche ätherische Öle und haben einen süßlich-fruchtigen, harzig-würzigen Geschmack mit leichten Bitternoten.
Welche anderen Aromen den Wacholdergeschmack begleiten, hängt individuell von den verwendeten Botanicals ab. Genutzt werden dazu viele verschiedene Gewürze, Früchte, Kräuter, Wurzeln, Rinden, Blüten und Samen. Meist ist das Ziel der Brennerei, ihren Gin geschmacklich in eine von vier Richtungen zu entwickeln: Süß, fruchtig, würzig oder floral. Jedoch sind auch Kombinationen aus verschiedenen Grundrichtungen verbreitet. Häufig werden die genutzten Botanicals (zumindest zum Teil) auf dem Etikett genannt. Die folgende Liste kann Dir einen Anhaltspunkt geben, welche Noten Dich beim jeweiligen Gin erwarten:
Süß: Süßholz, Vanille, Zimt, diverse Beeren und Früchte
Fruchtig: Dragon Eye, Grapefruit, Himbeere, Limette, Orange, Zitrone
Würzig: Grüner Tee, Ingwer, Kardamom, Koriander, Kreuzkümmel, Nelken, Pfeffer
Floral: Bergamotte, Hibiskus, Lavendel, Lotosblüte, Rose
Verglichen mit anderen Spirituosen zeigt sich: Gin ist leichter und frischer als Rum und Whisky. Durch die Verwendung von Botanicals ist er meist komplexer und vollmundiger als Vodka. Damit eignet sich ein guter Gin sowohl für den puren Genuss als auch als Basis von Cocktails und Longdrinks.
Die Geschichte des Gins
Die heutige Trendspirituose Gin kann auf eine jahrhundertelange Geschichte zurückblicken. Bereits im Mittelalter wurde Wacholder aufgrund seiner antibakteriellen und verdauungsfördernden Eigenschaften in alkoholischen Tinkturen geschätzt.
Aufgrund von technologischen Fortschritten im Bereich der Destillation wurde ab dem 16. Jahrhundert immer mehr hochprozentiger Alkohol für Genusszwecke produziert. Daraufhin entstanden in verschiedenen europäischen Ländern landestypische Spirituosen: Vodka in Russland, Cognac in Frankreich, Grappa in Italien, Whisky (bzw. Whiskey) in Schottland und Irland sowie Genever in Belgien und den Niederlanden.
Von den Niederlanden gelangte Genever im 17. Jahrhundert auf zwei Wegen nach England: In den Niederlanden stationierte Soldaten hatten Gefallen an dem Wacholderschnaps gefunden und nahmen ihn in ihre Heimat mit. Zudem wurde der niederländische König Wilhelm III., der Genever sehr schätzte, im Jahr 1689 auch König von England und nahm diese mit. Nach einem königlichen Erlass mussten die Hersteller von Wacholderschnaps in England keine Steuern an den Staat abtreten. Auf die in England beliebten französischen Branntweine wurden dagegen hohe Einfuhrzölle verhängt. Dies führte zu einem wahren Produktionsboom von Genever, der in England kurz "Gin" genannt wurde.
Die Produktion von Branntwein in England unterlag in dieser Zeit keinerlei Regulation. Dies führte zu einem deutlichen Qualitätsverlust von billig hergestellten Spirituosen. Auch der Old Tom Gin entstand in dieser Zeit: Mit dem hinzugefügten Zucker versuchten die Brennereien, Fehlgeschmäcker und unangenehme Aromen in ihren Destillaten zu übertönen. Aufgrund des weit verbreiteten Missbrauchs von qualitativ minderwertigen Branntweinen griff die britische Regierung Mitte des 18. Jahrhunderts ein: Steuern auf Spirituosen wurden erhöht und strengere Anforderungen für die Herstellung gesetzt.
Retrospektiv spielte die britische Royal Navy eine wichtige Rolle für die heutige Bedeutung von Gin und Gin-basierten Cocktails: Fernab von ihrer Heimat gehörte englischer Gin zur Standardration der Marine. Ebenso führten die Schiffe Tonic Water gegen Malaria sowie Lime Juice Cordial zur Prävention von Skorbut mit sich. Um das damals extrem bittere Tonic Water genießbarer zu machen, mischten die Soldaten der Royal Navy es mit Gin. So wurde der Gin Tonic geboren. Aus Lime Juice Cordial und Gin entstand auf den Marineschiffen der ebenfalls bis heute beliebte Cocktail Gimlet.
Um gegen die schlechte Qualität von Gin in England vorzugehen, trafen sich die Vertreter von Destillerien im frühen 19. Jahrhundert im Rectifiers' Club. Der Austausch führte zu einer Verbesserung der Produktionsmethoden und damit zu qualitativ hochwertigeren Gins und anderen Spirituosen. Der nun höher angesehene Gin trat daraufhin einen neuen Erfolgszug an: Er wurde in Form von Tom Collins oder Gin Tonic gerne in eleganten "Gin-Palästen" und Cocktailbars getrunken.
Nach der Prohibition und dem Zweiten Weltkrieg ließ die weltweite Nachfrage nach Gin für einige Jahrzehnte stark nach und es wurde stattdessen mehr Vodka getrunken.
Um die Jahrtausendwende stiegen die Verkaufszahlen wieder an, teils so stark, dass von einem "Gin-Hype" die Rede war. Mitverantwortlich sind dafür kleine, experimentierfreudige Destillerien: Diese produzieren Gins mit sehr verschiedenen Charakteren, sodass für jeden Geschmack der passende Gin erhältlich ist. Auch die Renaissance der klassischen Cocktailkultur dürfte ihren Anteil am erneuten Erfolg von Gin haben: Schließlich eignet sich der Wacholderschnaps hervorragend zum Mixen von Cocktails und macht in verschiedensten Mischgetränken eine sehr gute Figur.
Beliebte Gin-Cocktails und Drinks auf Ginbasis
Da Gin eine sehr vielfältige Spirituose ist, können mit ihm unzählige verschiedene Cocktails zubereitet werden. Egal ob Du es eher fruchtig, trocken, süß oder würzig magst: Es gibt den einen oder anderen Gin-basierten Cocktail, der Dir gut schmecken wird.
1. Dry Martini
Ein trockener, würziger Cocktail-Klassiker, der mindestens seit den 1880er Jahren getrunken wird. Der heutige Dry Martini ist deutlich herber als die ursprüngliche Variante mit Old Tom Gin. Ein guter Gin macht sich hier sehr positiv bemerkbar. Verwende am besten einen klassischen London Dry Gin, etwa von Tanqueray oder Gordon's. Wenn Du es gerne weniger trocken magst, kannst Du einen Old Tom Gin verwenden.
Gib 5 cl klassischen London Dry Gin sowie 1 cl trockenen Vermouth mit einigen Eiswürfeln in ein Glas und rühre um. Seihe die Mischung ohne das Eis in ein gekühltes Martiniglas ab. Garniere den Dry Martini mit einer Zitronenzeste oder einer Olive.
2. Tom Collins
Dieser erfrischende Cocktail ist der perfekte Drink für heiße Sommertage. Das erste schriftlich erhaltene Rezept stammt aus einem Buch des legendären Barkeepers Jerry Thomas von 1876. Gut geeignet für den Tom Collins sind beispielsweise der ELG No.2 Gin und der Hayman's Old Tom Gin.
Für den Tom Collins gibst Du 5 cl Old Tom Gin, 3 cl frisch gepressten Zitronensaft und 2 cl Zuckersirup in ein Longdrinkglas. Gib nun einige große Eiswürfel in das Glas und fülle es mit Soda auf. Garniere den Drink mit einer Zitronenspalte.
3. Gimlet
Dieser süß-säuerliche Cocktail ist ebenfalls ein alter Klassiker und schnell und einfach zuzubereiten. Gut geeignet für den Gimlet sind Gins mit ausgeprägter Zitrusnote. Zu empfehlen sind dabei der Tanqueray Rangpur Lime, der Beefeater London Dry Gin und die fruchtigen Gins des italienischen Herstellers Malfy.
Gib 4 cl Dry Gin und 2 cl Lime Juice Cordial in ein kleines Cocktailglas und rühre um. Füge nach Belieben Eiswürfel hinzu und garniere den Gimlet mit einer Limettenscheibe.
4. Negroni
Der Negroni ist ein süßlich-bitterer Cocktail, der um 1920 erfunden wurde. Insbesondere in seinem Geburtsland Italien ist der Negroni einer der beliebtesten Cocktails. Um ihn frischer und weniger bitter zu gestalten, kannst Du einen Schuss Sodawasser dazugeben. Eine gute Figur im Negroni machen unter anderem der Islay Dry Gin von The Botanist, der Bombay Sapphire London Dry Gin und der Monkey 47 Schwarzwald Dry Gin.
Gib für den Negroni ein paar Eiswürfel in ein Tumbler-Glas. Danach gibst Du je 3 cl Dry Gin, roten Vermouth und Campari in das Glas und rührst um. Garniere den Drink mit einer Orangenzeste und Dein Negroni ist fertig.
5. Gin Basil Smash
Dieser erfrischende, würzige Cocktail ist deutlich jünger als die zuvor vorgestellten Drinks. Er erfreut sich wachsender Beliebtheit unter Ginfans und wird mittlerweile in vielen Bars standardmäßig angeboten. Der Gin Basil Smash ist ein sehr sommerlicher Cocktail, schmeckt aber auch in jeder anderen Jahreszeit. Um eine zusätzliche florale oder fruchtige Note hinzuzufügen, kannst Du den japanischen Craft Gin von Roku oder den Intensely Smooth Premium Gin von Brockmans verwenden.
Gib zunächst eine gute Handvoll (etwa 10 bis 15 Blätter) frisches Basilikum sowie 2 cl Zuckersirup in einen Shaker. Zerstoße das Basilikum mit einem Stößel, um die ätherischen Öle freizusetzen. Fülle nun 2 cl Zitronensaft, 6 cl Gin und einige Eiswürfel in den Shaker. Schüttele die Mischung gut durch und seihe den Drink durch ein Feinsieb in einen Tumbler ab. Gib Eiswürfel dazu, dekoriere den Drink mit Basilikum und einem Zitronenschnitz und serviere ihn mit einem Strohhalm.
6. Gin Gin Mule
Dieser trendy Cocktail ist mindestens so erfrischend wie ein Gin Basil Smash oder Tom Collins. Er punktet außerdem mit seiner angenehm-scharfen Ingwer- und der würzigen Minznote. Um dem Cocktail mehr Komplexität zu geben, verwendest Du am besten einen klassischen Gin mit einer ausgeprägten Wacholdernote. Zu empfehlen sind die London Dry Gins von Tanqueray, Bulldog und Gordon's.
Fülle zuerst 5-10 Blätter frische Minze, 2,5 cl Limettensaft und 3 cl Zuckersirup in einen Shaker. Zerstoße die Minze gut mit einem Stößel, sodass sie sich mit den flüssigen Zutaten vermengt. Gib dann 4,5 cl Gin und Eiswürfel in den Shaker. Shake den Drink und seihe ihn dann durch ein feines Barsieb in ein Highballglas mit Eiswürfeln ab. Fülle das Glas abschließend mit ca. 3 cl Ginger Beer auf.
7. Bramble
Dieser spätsommerliche Cocktail ist der ideale Drink für alle Beerenliebhaber. Am besten gelingt er mit frischen Brombeeren, die von August bis Oktober Saison haben. Gefrorene Brombeeren verwässern den Bramble leider ein wenig. Die London Dry Gins von Sipsmith und Bulldog passen hervorragend zu diesem Cocktail.
Gib zuerst nach Belieben Brombeeren in einen Tumbler und zerdrücke sie leicht mit einem Stößel. Fülle das Glas nun mit Crushed Ice auf. Danach gibst Du 5 cl Gin, 2 cl Zitronensaft und 1 cl Zuckersirup in das Glas und rührst um. Dekoriere den Bramble mit einer Brombeere und der Drink ist fertig.
8. Gin Tonic
Keine Liste mit Gin-basierten Cocktails wäre vollständig ohne diesen ultimativen Klassiker! Verwende dazu deinen Lieblings-Gin und dekoriere den Gin Tonic am besten mit dem vom Hersteller empfohlenen Garnish. So empfiehlt beispielsweise die Destillerie Hendrick's aus Schottland die Kombination mit einer Gurkenscheibe. Teilweise werden Dir auch Tonic Waters mit einer bestimmten Geschmacksrichtung (etwa floral oder fruchtig) nahegelegt.
Fülle ein Longdrink- oder bauchiges Coppa-Glas vollständig mit großen Eiswürfeln. Gib danach je nach gewünschter Stärke 4-6 cl deines präferierten Gins in das Glas. Fülle das Glas nun mit gekühltem Tonic Water deiner Wahl (etwa 250 ml) auf. Dekoriere den Drink mit einer Zitronenscheibe oder dem von der Brennerei empfohlenen Garnish.
Unsere Gin-Empfehlungen
1. Malfy
Malfy Gin wird von Torino Distillati in der italienischen Gemeinde Moncalieri, unweit von Torino, destilliert. Der Fokus von Malfy liegt auf fruchtigen, sommerlichen Gins. Als zentrale Botanicals werden dabei je nach Sorte sonnengereifte Zitronen, Orangen, Grapefruits oder Limetten aus Italien verwendet.
2. Tanqueray
Die weltweit bekannte Brennerei Tanqueray wurde 1830 von Charles Tanqueray in London gegründet und zog nach dem Zweiten Weltkrieg nach Schottland um. Seit rund 200 Jahren produziert das Traditionsunternehmen klassische London Dry Gins und füllt sie in charakteristische grüne Flaschen ab. Ergänzt wird das Angebot um moderne Kreationen wie den Tanqueray Rangpur und den Tanqueray Blackcurrant Royale.
3. Monkey 47
Die Marke Monkey 47 aus dem Schwarzwald hat wohl maßgeblich zum Gin-Hype in Deutschland beigetragen. Er basiert auf Melasse, wird aus insgesamt 47 Botanicals gewonnen und hat einen unheimlich komplexen Charakter. Ein wirklich guter Gin, vor allem, wenn Du gerne würzige und waldige Noten magst.
4. Brockmans
Brockmans wird in der 1761 eröffneten Destillerie G&J Distillers produziert. Altes Handwerk trifft hier auf modernen Geschmack: Zu den Botanicals gehören Heidelbeeren, Brombeeren, Angelikawurzel und Orangenschalen. Brockmans ist ein eleganter, würziger und sehr fruchtiger Gin.
5. Bulldog
Obwohl er erst seit 2007 auf dem Markt ist, hat es Bulldog Gin zu einigem Ansehen geschafft. Neben verschiedenen Gewürzen gehören bei diesem London Dry Gin auch exotische Botanicals wie Lotosblätter und Dragon Eye. Er ist wunderbar harmonisch ausbalanciert, schmeckt würzig und sehr floral.
6. Hendrick's
Dieser schottische Gin wird in einer charakteristischen Flasche ausgeliefert, die an alte Apothekerflaschen erinnert. Ein moderner Klassiker ist der mit zahlreichen Gewürzen sowie Rosenblättern und Gurken aromatisierte Gin - klingt spannend und schmeckt auch so. Daneben stellt Hendrick's regelmäßig limitierte Sondereditionen vor, die bei Ginfans und Sammlern gleichermaßen beliebt sind.
7. Hayman's
Die Firma Hayman Distillers wurde 1820 gegründet. Die Destillerie produziert Gins verschiedener Kategorien nach alter Familienrezeptur, darunter London Dry Gins, Sloe Gins und Old Tom Gins. Zum Angebot zählen außerdem elegante Reserve Gins und besondere Editionen, etwa mit intensiven Zitrusaromen.
Wie schmeckt Aberlour Whisky?
Elegant, rund, ausgewogen – diese Begriffe fallen, wenn es um die Beschreibung des Aberlour Hausstils geht. Aberlour ist ein nicht rauchiger und sehr süß-fruchtiger Single Malt. Aromen von roten Äpfeln, Honig und weiche Nussnoten findest Du in Aberlour Whiskys. Je nach Abfüllung und Fasszusammensetzung werden mal die Karamell- und Vanilletöne oder die beerigen Sherrynoten mehr betont. Mit diesem schmeichelnden Malt triffst Du meist den richtigen Ton.
Wie wird Aberlour Single Malt hergestellt?
Der Großteil der heutigen schönen Steingebäude, in denen der Aberlour Whisky hergestellt wird, wurde 1892 erbaut. Die Brennerei liegt nur einen Steinwurf vom Fluss Spey entfernt, der der legendären Whiskyregion Speyside ihren Namen verdankt. Der Name Aberlour entstammt jedoch dem kleinen Beifluss dem Lour. Wörtlich übersetzt heißt Aberlour "Mündung des Lour", an der die Brennerei liegt. Der Quelle für das klare Wasser von Aberlour, der St. Drosdan`s Well, werden heilende Zauberkräfte nachgesagt. Wenn Du einmal die nahe gelegenen Linn Falls besucht hast, wirst auch Du es glauben. Denn dieser märchenhaft schöne kleine Wasserfall diente einst Kelten und Druiden als Kultstätte. Der Lour fließt an den Standing Stones des Fairy Hill (Feenhügel) vorbei. Wer möchte dieses magische Wasser nicht in seinem Whisky haben?
Für die Kühlsysteme der Brennblasen wird das Wasser des Lour Flusses verwendet. Dies wandert jedoch unberührt zurück in den Fluss, denn in den Whisky selbst kommt nur reines Quellwasser. Die Fermentation findet in sechs großen Washbacks aus Edelstahl statt. Heute destilliert Aberlour auf vier zwiebelförmigen Pot Stills das Destillat für den Single Malt Whisky. Die Kupferbrennblasen haben keine Ausbuchtungen. Aberlour Single Malt reift sowohl in Ex-Bourbonfässern als auch in Ex-Sherryfässern. Der malzig-fruchtige Brand verträgt sich sowohl mit amerikanischer als auch europäischer Eiche prächtig. In Frankreich zählt Aberlour zu den meistverkauften Malt Whiskys. Auch in einigen Blends wird Aberlour Single Malt verarbeitet wie im Scotch Clan Campbell.
Zur Geschichte von Aberlour - dreimal Geburtstag!
Aberlour kann im Grunde dreimal Geburtstag feiern. Zum ersten Mal errichtet wurde die Destillerie im Jahr 1826. Diese fiel jedoch 1878 einem Großfeuer zum Opfer. 1879 baute James Fleming, ebenfalls Inhaber der nahegelegenen Dailuaine Distillery, Aberlour wieder auf. Der heutige Standort wurde sowohl unter anderem wegen der St Drosdan's Quelle gewählt, der man Heilkräfte nachsagte. 1898 kam dann der erneute Tiefschlag. Ein weiteres Feuer zerstörte die Brennereigebäude und den Lagerbestand. Ein herber Rückschlag für jede Whisky Destillerie. Es folgten einige Besitzerwechsel bis Aberlour im Jahre 1975 vom französischen Getränke Konzern Pernod Ricard übernommen wurde. Seit dem ist Aberlour offensichtlich in Guten Händen mit der schottischen Tochterfirma Chivas Brother. 2002 wurde ein kleines Besucherzentrum eröffnet. Drücken wir die Daumen, dass kein vierter Geburtstag nötig sein wird.
Empfehlungen im Aberlour Sortiment
Das Schöne an Aberlour ist, dass das Sortiment für jeden Genießer passende Abfüllungen bietet. Gerade die Abfüllungen mit niedrigen Volumenprozenten eignen sich hervorragend, um Neulinge an das Thema Single Malt Whisky heranzuführen. Ein Beispiel ist der milde, süffige Aberlour 10 Jahre Forest Reserve und der Aberlour 12 Jahre Double Cask. Für ein samtig weiches und tiefgründigeres Geschmacks-Erlebnis greife zu den älteren Varianten wie dem Aberlour 16 Jahre Double Cask Matured oder dem Aberlour 18 Jahre.
Für die erfahrenen Whiskyliebhaber hat Aberlour extra eine Version des 12-jährigen Single Malts kreiert ohne Kühlfilterung und mit erhöhter Trinkstärke. Der Aberlour 12 Jahre Non Chill-Filtered kommt mit 48% Vol. ins Glas. Mehr Rückenwind für die Aromen ist somit gewiss. Ebenfalls mit erhöhter Trinkstärke von 48% Vol. kommt der Aberlour Cash Annamh ins Glas. Noch eine Schippe obendrauf legen die beliebten Aberlour A'bunadh Abfüllungen. Diese kommen in intensiver Fassstärke daher und sind ebenfalls non chill filtered. Diese Cask Strength Bottlings werden im Batch abgefüllt, variieren somit minimal im Charakter, sind jedoch stets einen Kauf wert. Der Aberlour A'bunadh wurde ursprünglich als Vollreifung in Fässern kreiert, die zuvor Sherry enthielten. So kannst Du die volle Wucht der Sherryfassreifung genießen. Mittlerweile gibt es mit dem Aberlour A'bunadh Alba auch eine Variante aus Ex-Bourbonfässern. Hier kannst Du die hellfruchtige Seite dieses exzellenten Scotch Whiskys ergründen.
Zahlen & Fakten zu Aberlour
Adresse: Charlestown-of-Aberlour, Banffshire, AB3 9PJ, Schottland
Gegründet: ursprünglich 1826 von James Gordon und Peter Weir an jetziger Stelle 1879 von James Fleming
Region: Speyside
Besitzer: Pernod Ricard, Chivas Brothers Ltd
Typ: Single Malt Scotch Whisky
Rauch: Unpeated/ Ungetorft/ Nicht rauchig
Status: aktiv
Kapazität: ca. 3.800.00 lpa (Liter pro Jahr)
Brennblasen: 2 Wash Stills (21.120 l), 2 Spirit Stills (ges. 35.456 l)
Washbacks: 6, Edelstahl
Mashtun: Semi Lauter, 12 Tonnen
Wasser: Quellen am Ben Rinnes, St Drosdan's Quelle
Visitor Centre: Ja
Telefon: +44 (0)1340 / 881249
Website: www.aberlour.com
Wegbeschreibung zur Aberlour Destillerie
Bildnachweis / Bildquelle: Glenlivet Distillery