Da waren’s nur noch drei ...
Eine offizielle Whiskyregion, die nur aus einem einzigen Ort besteht? Einem Ort, in dem es noch dazu überhaupt nur drei Destillerien gibt? Das geht. Und es hat historische Gründe. Die Ortschaft Campbeltown im Süden der Halbinsel Kintyre war um 1900 herum noch eines der wichtigsten Zentren der schottischen Whisky-Industrie. „Whisky-Hauptstadt der Welt“ nannte man sich stolz, als zur Blütezeit hier rund 30 Destillerien beheimatet waren.
Aber dann ging es bergab mit dem Städtchen, das bis ins 17. Jahrhundert Kinlochkilkerran hieß.
Als die örtliche Kohlemine restlos ausgebeutet war, wurde die Whisky-Produktion zu teuer. Den endgültigen Todesstoß bekam die Stadt durch die amerikanische Prohibition. Mit dem Alkoholverbot in den USA von 1920 bis 1933 brach der wichtigste Exportmarkt zusammen. Eine Whisky Destillerie nach der anderen musste schließen - bis letztlich nur noch zwei übrig waren: Glen Scotia und Springbank. Glengyle wurde 2004 von Springbank zu neuem Leben erweckt, nachdem sie Jahrzehnte lang stillgelegt war. Immerhin, ein Lichtblick. Den exzellenten Single Malt von Glengyle nannte man wegen Problemen mit den Namensrechten nach dem alten Stadtnamen: Kilkerran.
Wie schmeckt Campbeltown-Whisky?
Campbeltown hat einen prägnanten malzigen und maritimen Charakter. Hast Du Campbeltown im Glas, weht Dir meist eine Brise Seeluft entgegen. Alle drei Destillerien stellen neben wenig rauchigen Single Malts auch schwer getorfte Scotch Whiskys her. Der Großteil von Glen Scotia ist jedoch nicht rauchig, süß, würzig und vollmundig. Bei Springbank stellt man drei Whiskymarken her, angelehnt an geschlossene Campbeltown Destillerien. Der dreifach destillierte Hazelburn ist der leichteste der Campbeltown Whiskys, malzig süß und fruchtig. Die Springbank Whiskys sind mittelschwer getorft und leicht rauchig, mit maritimen Anklängen und einem vollen Körper. Der schwer getorfte Longrow ist ein echter Geheimtipp für Fans von Islay Whiskys. Mit seinem starken Torfrauch und den wuchtigen maritimen Aromen kann er mit den Nachbarn von Islay in den Ring steigen. Interessant, einmal zu vergleichen, wie sich die Single Malt Whiskys derselben Destillerie unterscheiden. Viel Spaß dabei.
Probiertipps: Campbeltown-Klassiker...
Der große Campbeltown Malt ist Springbank. Viele Single Malt Freunde zählen ihn zu ihren absoluten Lieblingen. Alte Springbank-Abfüllungen erzielen Rekordpreise. Zu recht. Denn der komplexe, leicht rauchige Single Malt aus der gleichnamigen Brennerei ist kraftvoll, würzig und trotzdem elegant.
Campbeltown Geheimtipps:
Fans rauchiger Whiskys dürfen Longrow auf keinen Fall verpassen. Auch die rauchigen Kilkerran Single Malts sind eine absolute Empfehlung. Auch Glen Scotia fliegt bei vielen Whisky-Fans unter dem Radar. Hier findest Du ebenfalls exzellente Single Malts. Im Grunde ist es ziemlich einfach: Wenn es aus Campbeltown kommt, können wir es empfehlen!
Wie schmeckt Aberlour Whisky?
Elegant, rund, ausgewogen – diese Begriffe fallen, wenn es um die Beschreibung des Aberlour Hausstils geht. Aberlour ist ein nicht rauchiger und sehr süß-fruchtiger Single Malt. Aromen von roten Äpfeln, Honig und weiche Nussnoten findest Du in Aberlour Whiskys. Je nach Abfüllung und Fasszusammensetzung werden mal die Karamell- und Vanilletöne oder die beerigen Sherrynoten mehr betont. Mit diesem schmeichelnden Malt triffst Du meist den richtigen Ton.
Wie wird Aberlour Single Malt hergestellt?
Der Großteil der heutigen schönen Steingebäude, in denen der Aberlour Whisky hergestellt wird, wurde 1892 erbaut. Die Brennerei liegt nur einen Steinwurf vom Fluss Spey entfernt, der der legendären Whiskyregion Speyside ihren Namen verdankt. Der Name Aberlour entstammt jedoch dem kleinen Beifluss dem Lour. Wörtlich übersetzt heißt Aberlour "Mündung des Lour", an der die Brennerei liegt. Der Quelle für das klare Wasser von Aberlour, der St. Drosdan`s Well, werden heilende Zauberkräfte nachgesagt. Wenn Du einmal die nahe gelegenen Linn Falls besucht hast, wirst auch Du es glauben. Denn dieser märchenhaft schöne kleine Wasserfall diente einst Kelten und Druiden als Kultstätte. Der Lour fließt an den Standing Stones des Fairy Hill (Feenhügel) vorbei. Wer möchte dieses magische Wasser nicht in seinem Whisky haben?
Für die Kühlsysteme der Brennblasen wird das Wasser des Lour Flusses verwendet. Dies wandert jedoch unberührt zurück in den Fluss, denn in den Whisky selbst kommt nur reines Quellwasser. Die Fermentation findet in sechs großen Washbacks aus Edelstahl statt. Heute destilliert Aberlour auf vier zwiebelförmigen Pot Stills das Destillat für den Single Malt Whisky. Die Kupferbrennblasen haben keine Ausbuchtungen. Aberlour Single Malt reift sowohl in Ex-Bourbonfässern als auch in Ex-Sherryfässern. Der malzig-fruchtige Brand verträgt sich sowohl mit amerikanischer als auch europäischer Eiche prächtig. In Frankreich zählt Aberlour zu den meistverkauften Malt Whiskys. Auch in einigen Blends wird Aberlour Single Malt verarbeitet wie im Scotch Clan Campbell.
Zur Geschichte von Aberlour - dreimal Geburtstag!
Aberlour kann im Grunde dreimal Geburtstag feiern. Zum ersten Mal errichtet wurde die Destillerie im Jahr 1826. Diese fiel jedoch 1878 einem Großfeuer zum Opfer. 1879 baute James Fleming, ebenfalls Inhaber der nahegelegenen Dailuaine Distillery, Aberlour wieder auf. Der heutige Standort wurde sowohl unter anderem wegen der St Drosdan's Quelle gewählt, der man Heilkräfte nachsagte. 1898 kam dann der erneute Tiefschlag. Ein weiteres Feuer zerstörte die Brennereigebäude und den Lagerbestand. Ein herber Rückschlag für jede Whisky Destillerie. Es folgten einige Besitzerwechsel bis Aberlour im Jahre 1975 vom französischen Getränke Konzern Pernod Ricard übernommen wurde. Seit dem ist Aberlour offensichtlich in Guten Händen mit der schottischen Tochterfirma Chivas Brother. 2002 wurde ein kleines Besucherzentrum eröffnet. Drücken wir die Daumen, dass kein vierter Geburtstag nötig sein wird.
Empfehlungen im Aberlour Sortiment
Das Schöne an Aberlour ist, dass das Sortiment für jeden Genießer passende Abfüllungen bietet. Gerade die Abfüllungen mit niedrigen Volumenprozenten eignen sich hervorragend, um Neulinge an das Thema Single Malt Whisky heranzuführen. Ein Beispiel ist der milde, süffige Aberlour 10 Jahre Forest Reserve und der Aberlour 12 Jahre Double Cask. Für ein samtig weiches und tiefgründigeres Geschmacks-Erlebnis greife zu den älteren Varianten wie dem Aberlour 16 Jahre Double Cask Matured oder dem Aberlour 18 Jahre.
Für die erfahrenen Whiskyliebhaber hat Aberlour extra eine Version des 12-jährigen Single Malts kreiert ohne Kühlfilterung und mit erhöhter Trinkstärke. Der Aberlour 12 Jahre Non Chill-Filtered kommt mit 48% Vol. ins Glas. Mehr Rückenwind für die Aromen ist somit gewiss. Ebenfalls mit erhöhter Trinkstärke von 48% Vol. kommt der Aberlour Cash Annamh ins Glas. Noch eine Schippe obendrauf legen die beliebten Aberlour A'bunadh Abfüllungen. Diese kommen in intensiver Fassstärke daher und sind ebenfalls non chill filtered. Diese Cask Strength Bottlings werden im Batch abgefüllt, variieren somit minimal im Charakter, sind jedoch stets einen Kauf wert. Der Aberlour A'bunadh wurde ursprünglich als Vollreifung in Fässern kreiert, die zuvor Sherry enthielten. So kannst Du die volle Wucht der Sherryfassreifung genießen. Mittlerweile gibt es mit dem Aberlour A'bunadh Alba auch eine Variante aus Ex-Bourbonfässern. Hier kannst Du die hellfruchtige Seite dieses exzellenten Scotch Whiskys ergründen.
Zahlen & Fakten zu Aberlour
Adresse: Charlestown-of-Aberlour, Banffshire, AB3 9PJ, Schottland
Gegründet: ursprünglich 1826 von James Gordon und Peter Weir an jetziger Stelle 1879 von James Fleming
Region: Speyside
Besitzer: Pernod Ricard, Chivas Brothers Ltd
Typ: Single Malt Scotch Whisky
Rauch: Unpeated/ Ungetorft/ Nicht rauchig
Status: aktiv
Kapazität: ca. 3.800.00 lpa (Liter pro Jahr)
Brennblasen: 2 Wash Stills (21.120 l), 2 Spirit Stills (ges. 35.456 l)
Washbacks: 6, Edelstahl
Mashtun: Semi Lauter, 12 Tonnen
Wasser: Quellen am Ben Rinnes, St Drosdan's Quelle
Visitor Centre: Ja
Telefon: +44 (0)1340 / 881249
Website: www.aberlour.com
Wegbeschreibung zur Aberlour Destillerie
Bildnachweis / Bildquelle: Leon Schuster, Malt Mariners