Von Teufeln und Schwimmbädern
Bowmore ist der Single Malt aus Islays Hauptstadt. Die heißt so wie die Destillerie und ist für eine Hauptstadt...nun ja...sehr übersichtlich. Das neben der Brennerei bemerkenswerteste Gebäude ist sicherlich die Kilarrow Parish Church. Die Kirche ist rund – damit sich der Teufel in keiner Ecke verstecken kann. Vielleicht würde der aber ohnehin lieber die paar Schritte die Church Street runter machen, zur Brennerei. Hier ist man einerseits sehr traditionsbewusst und besitzt als eine der wenigen Destillerien noch eine eigene Mälzerei und Floor Maltings. Als eine der wenigen Destillerien in Schottland ist der Kiln (die Darre) von Bowmore nicht nur zur Zierde da. Ein Teil des Malzes wird hier vor Ort über Torf geräuchert und erhält so seinen typisch rauchigen Charakter. Andererseits zeigt sich Bowmore gerade beim Thema Ökologie sehr modern. Mit Abwärme der Destillation wird z.B. das benachbarte Schwimmbad beheizt. Bowmore ist der Gentleman unter den Islay Whiskys. Zwar ist er ebenfalls stark rauchig, im Charakter aber eleganter und weicher, als seine Nachbarn Ardbeg und Laphroaig. Bowmore versteht sich besonders gut auf den Umgang mit Sherryfässern. Viele Bowmore Whiskys reifen in diesen Sherryfässern und nehmen dort eine dunkle Farbe und fruchtige Aromen auf. Bowmore hält vermutlich auch den Rekord für die maritimste Whisky-Reifung. Denn die Lagerhäuser in denen Bowmore Whisky reift liegen so nah am Meer, dass die Wellen gegen die Außenwände schlagen. Ein Teil des Whiskys lagert genau genommen unterhalb des Meeresspiegels. Mehr Meer geht wohl nicht.
Was bedeutet Bowmore? Die wörtliche Übersetzung von Bowmore lautet “großes Riff”.
Wo liegt Bowmore? Bowmore ist ein klassischer Islay Whisky und liegt im gleichnamigen Ort am Loch Indaal, einer großen Bucht auf der Insel Islay.
3 Gründe, Bowmore zu lieben
1) Weil 862 Hauptstadt-Einwohner zu Recht stolz auf ihren Malt sind.
2) Weil hier ganz traditionell noch selbst gemälzt wird.
3) Weil kein Whisky mehr Meer in sich trägt.
Wie schmeckt Bowmore Whisky?
Bowmore liegt nicht nur geografisch in der Mitte Islays, sondern auch geschmacklich. Die Malts sind nicht ganz so wuchtig-torfig wie die von Lagavulin, Ardbeg oder Laphroaig. Aber der Islay-Charakter ist unverkennbar. Torf, Arsche, Rauch und vor allem: die See! Man riecht und schmeckt das Meer, die Gischt und die salzige Seeluft. Dieser Grundcharakter verbindet sich gekonnt mit warmem Toffee aus Ex-Bourbonfässern oder mit dunklen Früchten aus Ex-Sherryfässern. Datteln im Speckmantel und Schokolade sind daher oft gefundene Tasting Notes. Bei älteren Abfüllungen kommt oft eine zartsüße, fruchtige Note hinzu, mit Anklängen von Pfirsich oder Aprikose. „Maritimer Rauchpfirsich“? Grandios!
Wie wird Aberlour Single Malt hergestellt?
Der Großteil der heutigen schönen Steingebäude, in denen der Aberlour Whisky hergestellt wird, wurde 1892 erbaut. Die Brennerei liegt nur einen Steinwurf vom Fluss Spey entfernt, der der legendären Whiskyregion Speyside ihren Namen verdankt. Der Name Aberlour entstammt jedoch dem kleinen Beifluss dem Lour. Wörtlich übersetzt heißt Aberlour "Mündung des Lour", an der die Brennerei liegt. Der Quelle für das klare Wasser von Aberlour, der St. Drosdan`s Well, werden heilende Zauberkräfte nachgesagt. Wenn Du einmal die nahe gelegenen Linn Falls besucht hast, wirst auch Du es glauben. Denn dieser märchenhaft schöne kleine Wasserfall diente einst Kelten und Druiden als Kultstätte. Der Lour fließt an den Standing Stones des Fairy Hill (Feenhügel) vorbei. Wer möchte dieses magische Wasser nicht in seinem Whisky haben?
Für die Kühlsysteme der Brennblasen wird das Wasser des Lour Flusses verwendet. Dies wandert jedoch unberührt zurück in den Fluss, denn in den Whisky selbst kommt nur reines Quellwasser. Die Fermentation findet in sechs großen Washbacks aus Edelstahl statt. Heute destilliert Aberlour auf vier zwiebelförmigen Pot Stills das Destillat für den Single Malt Whisky. Die Kupferbrennblasen haben keine Ausbuchtungen. Aberlour Single Malt reift sowohl in Ex-Bourbonfässern als auch in Ex-Sherryfässern. Der malzig-fruchtige Brand verträgt sich sowohl mit amerikanischer als auch europäischer Eiche prächtig. In Frankreich zählt Aberlour zu den meistverkauften Malt Whiskys. Auch in einigen Blends wird Aberlour Single Malt verarbeitet wie im Scotch Clan Campbell.
Ein bisschen Bowmore-Geschichte
Bowmore wurde von einem David Simson bereits 1779 gegründet – was die Destillerie zu einer der ältesten in Schottland macht. Und zur zweifellos ältesten Brennerei Islays. Zumindest, was das legale Brennen angeht. Wie bei nahezu jeder schottischen Destillerie waren die nachfolgenden Jahrzehnte von vielen Besitzerwechseln geprägt. Als wichtigste Meilensteine seien hier genannt:
1925 wurde die Destillerie Eigentum der Sheriff's Bowmore Distillery Ltd. 1963 wurde Bowmore von Stanley P. Morrison Ltd. übernommen, denen auch Auchentoshan und Glen Garioch gehörten. Aus diesem Jahr stammen auch die Fässer des ebenso legendären wie raren „Black Bowmore“. Seit 1994 schließlich ist das Unternehmen Morrison-Bowmore in japanischer Hand - als Teil der Suntory-Gruppe. Durch die Fusion von Jim Beam und Suntory 2014 zu Beam Suntory gehört auch Laphroaig zur Familie.
Unsere Bowmore Empfehlungen:
Einer der besten Bowmore Single Malts ist unserer Meinung nach der Bowmore 15 Jahre Sherry Cask Finish, früher auch “The Darkest” genannt. Ein weicher und ausgewogener rauchiger Whisky, der alle Bowmore Eigenschaften in sich vereint.
Zahlen & Fakten zu Bowmore
Adresse: School Street, Bowmore, Isle of Islay, Argyll PA43 7GS
Gegründet: 1779 von David Simson
Besitzer: Morrison Bowmore Distillers (Suntory)
Status: aktiv
Region: Islay Whisky
Whiskysorte: Single Malt Scotch Whisky
Rauchgehalt: heavily peated/ stark getorft/ stark rauchig 25-30 ppm
Wasser: River Laggan
Mashtun: Semi Lauter Edelstahl, 8 Tonnen
Washbacks: 6, Douglas Fichte
Fermentation: 62 Stunden
Brennblasen: 2 Wash Stills (30.940 l), 2 Spirit Stills (14.750/14.637 l)
Kapazität: ca. 2.150.000 Liter jährlich
Visitor Centre: Ja
Telefon: +44 (0)1496 810441
Website: www.bowmore.com
Wegbeschreibung zur Bowmore Destillerie
Bildnachweis / Bildquelle: Leon Schuster, Malt Mariners