Was ist Bourbon?
Bourbon ist DER amerikanische Whiskey. Woran denkst Du beim Begriff Bourbon? Vielleicht kommt das Bild eines Western in den Sinn, in dem der Cowboy in einem Saloon seinen Bourbon trinkt. Vielleicht denkst Du an einen Herren im Anzug, der in einer New Yorker Hotelbar seinen Bourbon mit einem Zug leert, bevor er in sein Business Meeting marschiert. Oder denkst Du an Kentucky und das berühmte Pferderennen Kentucky Derby? In zumindest einem Punkt hat das Klischee von Bourbon recht: Bourbon ist ein Teil des Herzens der USA und ein Stück amerikanische Geschichte. Vom Hafenarbeiter bis zum Präsidenten ist Bourbon ein Teil jeder Gesellschaftsschicht der Vereinigten Staaten von Amerika. Selbst George Washington, der erste Präsident der USA, soll Whiskey auf seinem Farmland hergestellt haben.
Wo kommt Bourbon her?
Halten wir also einmal fest: Jeder Bourbon ist ein amerikanischer Whiskey. Aber nicht jeder amerikanische Whiskey ist ein Bourbon. Denn Bourbon ist nicht nur ein Begriff mit geschützter Herkunftsbezeichnung. Bourbon unterliegt auch festen Regularien und Qualitätskriterien. Entgegen der weitverbreiteten Falschaussage “Bourbon muss aus Kentucky kommen", darf Bourbon überall in den USA hergestellt werden. Allerdings kommt der Trugschluss nicht von ungefähr, denn rund 95% allen Bourbons werden in Kentucky produziert. Daher liest Du auch auf so vielen Etiketten “Kentucky Straight Bourbon”. Was es mit dem “straight” auf sich hat, erfährst du weiter unten.
Wie schmeckt Bourbon?
Viele Bourbons zeichnen sich durch intensive Aromen von Vanille, Honig, heller Eiche und Gewürznoten aus. Diese Aromen sind typisch für die Fässer aus frischer amerikanischer Weißeiche, in denen Bourbon reift. Oft findest Du außerdem fruchtige Noten wie Kirschen und Orange, Nussnoten oder feine Gewürze wie Muskat und Piment. Natürlich hat jede Bourbonmarke ihren eigenen Charakter, anhängig von Mash Bill, Hefe, Destillation, Alter und Fassreifung. Low Rye Bourbons sind rund und weich, High Rye Bourbons tendieren zu mehr Würze und Vielfalt, Wheated Bourbons sind meist süßer und leichter. Rauch findest Du hingegen bei Bourbon fast nie, da rauchiger Whisky in der Regel durch das Darren des Gerstenmalzes über Torffeuer entsteht. Dieses Verfahren ist in Schottland üblich. Da Bourbon aber meist nur einen sehr geringen (ungetorften) Anteil gemälzte Gerste enthält, findest Du hier auch keinen Rauch. Durch seine intensiven Aromen eignet sich Bourbon auch für Whiskey-Cocktails und Longdrinks.
Unsere Bourbon-Empfehlungen
Die besten Einsteiger Bourbons:
- Maker's Mark - Kentucky Straight Bourbon Whisky: Ein weicher und süßer Einsteiger Bourbon zum kleinen Preis. Der Wheated Bourbon überzeugt durch süßen Honig, helle Früchte und helle Holztöne. Mit 45% Vol. ist er aber kräftig genug, ihn auch für Whisky-Cocktails zu nutzen. Top Preis-Leistung!
- Four Roses Small Batch - Kentucky Straight Bourbon Whiskey: Ein Paradebeispiel für einen leckeren High Rye Bourbon. Mit einem Roggenanteil von über 20% zeigt der Four Roses Small Batch eine tolle Aromenfracht. Hier findest Du Honig, Karamell und Zitrusfrüchte wie auch Kirschen, Weihnachtsgewürzen und ofenwarmes Roggenbrot. Abgefüllt in kleinen Chargen (Small Batch) von etwa 250 Fässern, reift dieser Bourbon Whiskey für nicht weniger als 6 Jahre. Klare Empfehlung!
- Basil Hayden's 8 Jahre - Kentucky Straight Bourbon Whiskey: Dieser Bourbon stammt aus dem Hause Jim Beam und zeigt, das hier mehr los ist als nur Supermarkt Whiskey. Basil Hayden's ist ebenfalls ein High Rye Bourbon, allerdings deutlich würziger und trockener als der Four Roses Small Batch. Wer nicht so sehr auf süße Whiskeys steht, wird hier seine Freude haben. Fans von trockenen Rotweinen kommen hier auf ihre Kosten. Dank 40% Vol. kommt der Basil Hayden's jedoch sehr weich am Gaumen an.
- Bulleit Bourbon 10 Jahre - Kentucky Straight Bourbon Whiskey: Ein würziger ausgereifter High Rye Bourbon mit tollem Preis-Leistungs-Verhältnis. Volle 28% Roggenanteil machen diesen Bourbon zu einem würzigen Genuss. Aprikosen, Vanille und kräftige Würze von Nelken und schwarzem Pfeffer zeichnen Bulleit aus. Top Bourbon zum Mixen!
Zahlen & Fakten zu Jameson
Adresse: Midleton Distillery, Old, Distillery Walk, Midleton, Co. Cork, P25 Y394, Irland
Gegründet: 1780 (Jameson Marke), 1975 (heutige Midleton Distillery)
Region: Irland, County Cork
Besitzer: Pernod Ricard
Typ: Blended Irish Whiskey
Rauch: Unpeated/ Ungetorft/ Nicht rauchig
Status: aktiv
Kapazität: ca. 64.000.00 lpa (Liter pro Jahr)
Brennblasen: 3 Pot Stills (75.000 l), 3 Pot Stills (in der Whiskey School), 11 Column Stills
Washbacks: 48
Mashtun: verschiedene
Wasser: Fluss Dungourney
Visitor Centre: Ja
Telefon: +353214613594
Website: www.jamesonwhiskey.com
Bildnachweis/ Bildquelle: Pernod Ricard Deutschland GmbH, DIAGEO Germany GmbH
Wie wird Bourbon hergestellt?
Bourbon ist eine eigene Whiskeysorte, die aus einer Getreidezusammensetzung von mindestens 51% Mais besteht. Die Mash Bill, wie diese Rezeptur genannt wird, definiert zum Teil auch den späteren Charakter der jeweiligen Bourbon-Marke. Die Destillation von Bourbon ist nicht festgelegt und erfolgt meistens im kontinuierlichen Brennverfahren auf Column Stills oder Patent Stills. Neben den Kolonnen-Brennanlagen gibt es aber auch Bourbon, der auf kupfernen Pot Stills gebrannt wird, ähnlich dem Single Malt Scotch Whisky. Eine weitere Besonderheit, die Bourbon von anderen Whiskysorten unterscheidet, ist die Reifung. Bourbon muss per Gesetz in frischen ausgebrannten Eichenfässern reifen. Diese frischen Fässer aus amerikanischer Weißeiche (Virgin Oak) übertragen in kurzer Zeit intensive Aromen und Farbe in den Bourbon. Da für jeden Bourbon neue Fässer gebraucht werden, entstehen so eine Vielzahl von gebrauchten Bourbonfässern. Diese werden dankbar von den Whiskyherstellern auf der ganzen Welt aufgekauft, um dort den eigenen Whisky zu reifen. Nun werden diese Ex-Bourbonfässern genannt und dienen Irish Whiskey, Scotch Whisky, japanischem Whisky und vielen mehr als neues Zuhause.
Was ist Straight Bourbon?
Auf fast allen Bourbon Whiskeys, die Du in Deutschland kaufen kannst, wirst Du den Begriff “Straight" lesen. Straight Whiskey ist eine amerikanische Kategorisierung von Whiskey, die mit weiteren Regeln und Qualitätsstandards einhergeht. Straight Whiskey muss mindestens 2 Jahre gereift sein. Ein Bourbon ohne den Zusatz “straight” hat in den USA keine Mindestreifezeit. Ein Straight Bourbon muss allerdings mindestens 4 Jahre alt sein, wenn kein Alter auf der Flasche steht. Mit Altersangabe dürfte er auch 2-4 Jahre alt sein. Da in Europa allerdings nur als “Whisky” oder “Whiskey” verkauft werden darf, was drei Jahre oder mehr im Fass lag, findest Du bei uns fast ausschließlich Straight Bourbons. Denn bei diesen ist man sich auch ohne Altersangabe dann sicher, dass sie vier Jahre oder älter sind. Straight Whiskey darf außerdem keine aromatischen Zusätze, keinen Neutralalkohol und keinen Farbstoff enthalten. Bei einem Straight Bourbon kannst Du Dich daher auf eine natürliche Farbe verlassen. Straight Bourbon wird aus Getreide, Wasser, Hefe und der Reifung in frischen Eichenfässern hergestellt, sonst nichts.
Welche Bourbon-Sorten gibt es?
Wie bereits erwähnt, wird Bourbon nicht aus einer einzigen Getreidesorte hergestellt, sondern aus einer Mischung. Die Getreidezusammensetzung wird als Mash Bill bezeichnet. Die Mash Bill definiert auch die verschiedenen Einordnungen oder Bourbon-Stile. Dazu muss man aber sagen, dass die Einordnung nicht klar definiert ist. Die meisten Bourbons haben einen Maisanteil von 70% oder mehr. Bourbons mit einem Maisanteil von 80-100% werden als Low Rye Bourbon oder Standard Bourbons bezeichnet. Beispiel für Low Rye Bourbons sind Eagle Rare, Jim Beam, Evan Williams, Michter's Bourbon und Buffalo Trace. Bourbons mit einem höheren Roggenanteil bezeichnet man als High Rye Bourbon. Die High Rye Bourbons haben mehr aromatische Würze aus dem Roggen. Beispiele sind Four Roses, Wild Turkey und Bulleit Bourbons. Wie hoch der Roggenanteil in einem High Rye Mash Bill ist, hängt von der Definition der jeweiligen Marke und Brennerei ab. In der Regel spricht man von einem High Rye Bourbon, wenn 12% oder mehr Roggen in der Mash Bill vorhanden sind. Besteht die Mash Bill hingegen aus Mais, Weizen und Gerste, spricht man von einem Wheated Bourbon. Diese sind leichter und süßer als Bourbons mit Roggen. Beispiele für Wheated Bourbons sind Maker's Mark, Larceny Bourbon und WL Weller.
Bourbon Cocktails
- Old Fashioned: Die No. 1 unter den Bourbon Cocktails. Wie macht man einen Old Fashioned? Es gibt ihn in unzähligen Varianten. Hier die Basics: Nimm Dir einen Tumbler und füge 1-2 Spritzer Zuckersirup, 3-5 Spritzer eines Bitters und 8-10 cl eines Bourbons Deiner Wahl hinzu. Dazu einen großen Eiswürfel (der schmilzt langsamer als viele kleine). Zuletzt nimmst Du eine Orangenzeste, drückst diese über dem Glas aus (oder benetzt den Rand des Glases damit) und ab in den Drink damit - fertig ist Dein Old Fashioned.
- Mint Julep: Der perfekte Bourbon Drink für heiße Sommertage. Wie mache ich einen Mint Julep? Du brauchst Crushed Eis, 1cl Zuckersirup und 10 cl Bourbon. Dazu (wenn möglich frische) Minze. Schnapp Dir einen Tumbler und gib zunächst den Zuckersirup und die Minzblätter ins Glas. Wenn Du richtig original sein willst, hol Dir einen kupfernen Julep-Becher. Zerstoße jetzt die Minzblätter mit dem Barstößel oder einem Löffel. Jetzt darf der Bourbon dazu, zum Beispiel ein Four Roses Small Batch. Fülle das Glas mit Crushed Eis auf und garniere noch mit frischen Minzzweigen. Fertig ist Dein Mint Julep.
- Whiskey-Sour/ Bourbon-Sour: Kombiniere die Süße von Bourbon mit der Säure von Zitronen. Wie geht ein Whiskey-Sour? Du brauchst Zitronensaft, Bourbon und eine Orangenzeste oder eine Cocktailkirsche. Wenn Du magst, kannst Du mit Ahornsirup noch etwas extra Süße mit hineinbringen. Schmeiß einfach alle Zutaten in einen Shaker mit Eis und schüttel. Fertig! Du kannst den Whiskey-Sour so trinken oder mit einem Eiswürfel.
Guter Bourbon für fortgeschrittene Genießer:
- Knob Creek Small Batch - Kentucky Straight Bourbon Whiskey: Eine schöne Brücke zwischen den low proof (niedrigprozentigen) und high proof (hochprozentigen) Bourbons. Mit 50% Vol. bringt der Knob Creek genug Wucht mit für einen Longdrink, man kann ihn aber auch toll pur trinken oder auf Eis. Würzig-süß mit Aromen von geröstetem Brot und warmer Butter, dazu Karamell, zarte Nussnoten und dunkle Schokolade.
- Old Grand Dad 100 Proof - Kentucky Straight Bourbon Whiskey: Ein toller Preis-Leistung Bottled in Bond Bourbon in der 1 Liter Flasche. Mit 100 Proof (50% Vol.) ein toller Bourbon mit Lakritze, Karamell, Kardamom und etwas Spekulatius. Diesen Bourbon kannst Du pur im Nosingglas trinken, im Tumbler mit einem Eiswürfel, oder in einem leckeren Old Fashioned.
- Pure Kentucky XO - Kentucky Straight Bourbon Whiskey: Ein intensiver Kentucky Straight Bourbon aus der Willet Familie mit kräftigen 53,5% Vol. Aromen von Trockenobst, roten Früchten, geröstetes Getreide, Brotkruste und Lebkuchen. Ein echter Geheimtipp.
- Wild Turkey Rare Breed - Kentucky Straight Bourbon Whiskey: Nur für erfahrene Genießer durch die intensiven 58,4% Vol, aber ein Kraftpaket in Sachen Aroma. Reife Himbeeren und Blaubeeren treffen auf frische Holzspäne und Zitrusnoten. Ingwer, Gewürznelken und frisch gebackenes Brot mit Olivenöl machen diesen Bourbon zu einem Genuss. Unbedingt probieren.
Was bedeutet Bottled in Bond?
Auf manchen US-Whiskeys kannst du den Begriff bottled in bond lesen. Dieser geht zurück auf den Bottled-in-Bond Act von 1897. Zur damaligen Zeit war Whiskey in den USA kein geschützter Begriff. Einige Hersteller waren auf das schnelle Geld aus und verschnitten neutralen Alkohol oder ungereiften Whiskey mit Aromen und Farbstoffen. Um den echten, im Fass gereiften Whiskey von dem billigen Fusel differenzieren zu können, wurde der Begriff bottled in bond eingeführt. Bottled in bond besagt, dass der Whiskey in einer Brennerei in einer Brennsaison hergestellt sein muss. Des Weiteren muss der Whiskey für mindestens vier Jahre gereift sein und mit mindestens 100 Proof (50% vol.) abgefüllt werden. Später wurde im Pure Food and Drug Act von 1906 die Diskussion um den Begriff “Straight Whiskey” angestoßen, die erst 1909 von Präsident Taft gelöst werden konnte.
Was ist ein Sour Mash?
Bei Bourbon und anderen amerikanischen Whiskeys stolperst Du öfter über den Begriff Sour Mash. Aber was bedeutet Sour Mash eigentlich? Der Begriff bedeutet übersetzt so viel wie “saure Maische” und bezieht sich auf den Prozess des Maischens und der Vergärung. Denn die Fermentation ist ein enorm wichtiger Teil der Aromenprofil für Bourbon. Damit die Aromen hier durch die Hefen auf die gewünschte Art und Weise entstehen können, muss ein Bakterienbefall verhindert werden. Der Säuregehalt der Maische ist dabei besonders wichtig. Bei der Destillation bleibt ein Rest übrig, der noch Hefekulturen enthält und sauer ist. Dieser Bodensatz aus der Destillation wird nun der Maische zugegeben. Dadurch wird die Vergärung in Gang gebracht und gleichzeitig das Wachstum fremder Bakterien und Hefen verhindert, die die Aromenbildung beeinträchtigen könnten. Entgegen dem Namen hat ein Sour Mash aber keine sauren Aromen im Whiskey zur Folge. Es hilft lediglich bei der konsistenten Qualität des Bourbons. Auch bei anderen amerikanischen Whiskeys wird das Sour Mash Verfahren eingesetzt.