And along came Raymond…
Das Schicksal von Schottlands südlichster Whisky-Destillerie schien besiegelt, als Bladnoch 1993 eingemottet wurde. Der damalige Besitzer UD (United Distillers, heute Diageo) hatte keine Verwendung mehr für die schmucke kleine Lowland-Brennerei. Was dann geschah, beschreibt das Malt Whisky Yearbook so: „However, along came Raymond Armstrong.“ Der Bauunternehmer aus Nordirland kaufte die stillgelegte Brennerei von UD – unter der Bedingung, keinen Whisky zu produzieren. Ferienwohnungen sollten dort stattdessen entstehen. So wollte UD ihre Lowland-Brennerei Glenkinchie vor Konkurrenz bewahren. Raymond aber verliebte sich in Bladnoch und den Gedanken einer arbeitenden Destillerie. Und der sympathische Ire ist nicht nur sehr gastfreundlich, er kann auch ausgesprochen dickköpfig sein. So betrieb Raymond also Lobbyarbeit, holte die Gemeinde ins Boot, schmiedete Pläne und bearbeitete UD wieder und wieder – bis im Jahr 2000 die kupfernen Brennblasen von Bladnoch schließlich doch wieder befeuert wurden. Heute gehört Bladnoch dem australischen Geschäftsmann David Prior.
Was bedeutet Bladnoch? Die wörtliche Übersetzung von Bladnoch lautet “blumiger Platz”.
Wo liegt Bladnoch? Die Bladnoch Distillery liegt in Wigtown, einem kleinen Ort nahe der Küste in den südlichen Lowlands. Das macht die Brennerei zur südlichsten Whisky-Brennerei Schottlands. Bladnoch ist somit eine der wenigen traditionellen Lowland Whiskys.
3 Gründe, Bladnoch zu lieben
1) Weil Raymond Armstrongs Vermächtnis heute noch lebt.
2) Weil es weitergehen muss.
3) Weil der Bladnoch River so malerisch an der kleinen Brennerei vorbeiplätschert.
Wie schmeckt Bladnoch Whisky?
Bladnoch hat die lowland-typischen frischen Gras- und Zitrusnoten, ist aber für einen Lowland relativ kräftig und vollmundig-cremig. Oft findest Du Noten von Schlagsahne in Bladnoch Whiskys.
Unsere Bladnoch Empfehlung
Der Bladnoch Samsara ist ein ausgezeichneter Single Malt. Der Samsara wurde zum 200-jährigen Jubiläum von Bladnoch veröffentlicht. Der Whisky ist eine Kombination von kalifornischen Rotweinfässern und Bourbonfässern. Das gälische Wort Samsara bedeutet Wiedergeburt und beschreibt sehr elegant die Wiedereröffnung der Destillerie.
Ein bisschen Geschichte zu Bladnoch
Die Destillerie wurde 1817 von den Brüdern John und Thomas McClelland errichtet und blieb bis 1937, trotz mehrerer Stilllegungen, im Besitz der Familie.
1938 wurde Bladnoch an Ross & Coulter verkauft, die das Equipment demontierten und nach Schweden verschifften.
Erst 1956 wurde die Destillerie von der Bladnoch Co. Ltd. unter A.B. Grant neu aufgebaut und wieder in Betrieb genommen. Es folgten mehrere Besitzerwechsel, bis Bladnoch 1985 an United Distillers ging, die sie 1993 stilllegten.
1995 kaufte Raymond Armstrong aus Nordirland die eingemottete Brennerei, ursprünglich, um hier Ferienappartements zu schaffen. Im Jahr 2000 nahm die Brennerei aber die Produktion wieder auf. Dieser neue Bladnoch ist seit April 2008 als Single Malt erhältlich.
2015 wurde Bladnoch vom australischen Geschäftsmann David Prior aufgekauft, nachdem das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten gekommen war. Prior stellte erfahrenes Personal an, darunter Ian MacMillan, ehemaliger Master Distiller bei Burn Stewart und später Nick Savage, der für drei Jahre Master Distiller bei Macallan gewesen war.
Zahlen & Fakten zu Bladnoch
Adresse: Bladnoch, Wigtown, Wigtonshire DG8 9AB
Gegründet: 1817 von John & Thomas McClelland
Status: aktiv
Besitzer: David Prior
Kapazität: ca. 1.500.000 Liter
2 wash still (13.500 l)
2 spirit still (10.000 l)
Wasser: Bladnoch River
Visitor Centre: Ja
Telefon: +44 (0)1988 402605
Website: www.bladnoch.co.uk
Wie schmeckt Aberlour Whisky?
Elegant, rund, ausgewogen – diese Begriffe fallen, wenn es um die Beschreibung des Aberlour Hausstils geht. Aberlour ist ein nicht rauchiger und sehr süß-fruchtiger Single Malt. Aromen von roten Äpfeln, Honig und weiche Nussnoten findest Du in Aberlour Whiskys. Je nach Abfüllung und Fasszusammensetzung werden mal die Karamell- und Vanilletöne oder die beerigen Sherrynoten mehr betont. Mit diesem schmeichelnden Malt triffst Du meist den richtigen Ton.
Wie wird Aberlour Single Malt hergestellt?
Der Großteil der heutigen schönen Steingebäude, in denen der Aberlour Whisky hergestellt wird, wurde 1892 erbaut. Die Brennerei liegt nur einen Steinwurf vom Fluss Spey entfernt, der der legendären Whiskyregion Speyside ihren Namen verdankt. Der Name Aberlour entstammt jedoch dem kleinen Beifluss dem Lour. Wörtlich übersetzt heißt Aberlour "Mündung des Lour", an der die Brennerei liegt. Der Quelle für das klare Wasser von Aberlour, der St. Drosdan`s Well, werden heilende Zauberkräfte nachgesagt. Wenn Du einmal die nahe gelegenen Linn Falls besucht hast, wirst auch Du es glauben. Denn dieser märchenhaft schöne kleine Wasserfall diente einst Kelten und Druiden als Kultstätte. Der Lour fließt an den Standing Stones des Fairy Hill (Feenhügel) vorbei. Wer möchte dieses magische Wasser nicht in seinem Whisky haben?
Für die Kühlsysteme der Brennblasen wird das Wasser des Lour Flusses verwendet. Dies wandert jedoch unberührt zurück in den Fluss, denn in den Whisky selbst kommt nur reines Quellwasser. Die Fermentation findet in sechs großen Washbacks aus Edelstahl statt. Heute destilliert Aberlour auf vier zwiebelförmigen Pot Stills das Destillat für den Single Malt Whisky. Die Kupferbrennblasen haben keine Ausbuchtungen. Aberlour Single Malt reift sowohl in Ex-Bourbonfässern als auch in Ex-Sherryfässern. Der malzig-fruchtige Brand verträgt sich sowohl mit amerikanischer als auch europäischer Eiche prächtig. In Frankreich zählt Aberlour zu den meistverkauften Malt Whiskys. Auch in einigen Blends wird Aberlour Single Malt verarbeitet wie im Scotch Clan Campbell.
Zur Geschichte von Aberlour - dreimal Geburtstag!
Aberlour kann im Grunde dreimal Geburtstag feiern. Zum ersten Mal errichtet wurde die Destillerie im Jahr 1826. Diese fiel jedoch 1878 einem Großfeuer zum Opfer. 1879 baute James Fleming, ebenfalls Inhaber der nahegelegenen Dailuaine Distillery, Aberlour wieder auf. Der heutige Standort wurde sowohl unter anderem wegen der St Drosdan's Quelle gewählt, der man Heilkräfte nachsagte. 1898 kam dann der erneute Tiefschlag. Ein weiteres Feuer zerstörte die Brennereigebäude und den Lagerbestand. Ein herber Rückschlag für jede Whisky Destillerie. Es folgten einige Besitzerwechsel bis Aberlour im Jahre 1975 vom französischen Getränke Konzern Pernod Ricard übernommen wurde. Seit dem ist Aberlour offensichtlich in guten Händen mit der schottischen Tochterfirma Chivas Brother. 2002 wurde ein kleines Besucherzentrum eröffnet. Drücken wir die Daumen, dass kein vierter Geburtstag nötig sein wird.
Empfehlungen im Aberlour Sortiment
Das Schöne an Aberlour ist, dass das Sortiment für jeden Genießer passende Abfüllungen bietet. Gerade die Abfüllungen mit niedrigen Volumenprozenten eignen sich hervorragend, um Neulinge an das Thema Single Malt Whisky heranzuführen. Ein Beispiel ist der milde, süffige Aberlour 10 Jahre Forest Reserveund der Aberlour 12 Jahre Double Cask. Für ein samtig weiches und tiefgründigeres Geschmacks-Erlebnis greife zu den älteren Varianten wie dem Aberlour 16 Jahre Double Cask Matured oder dem Aberlour 18 Jahre.
Für die erfahrenen Whiskyliebhaber hat Aberlour extra eine Version des 12-jährigen Single Malts kreiert ohne Kühlfilterung und mit erhöhter Trinkstärke. Der Aberlour 12 Jahre Non Chill-Filtered kommt mit 48% Vol. ins Glas. Mehr Rückenwind für die Aromen ist somit gewiss. Ebenfalls mit erhöhter Trinkstärke von 48% Vol. kommt der Aberlour Casg Annamh ins Glas. Noch eine Schippe obendrauf legen die beliebten Aberlour A'bunadh Abfüllungen. Diese kommen in intensiver Fassstärke daher und sind ebenfalls non chill filtered. Diese Cask Strength Bottlings werden im Batch abgefüllt, variieren somit minimal im Charakter, sind jedoch stets einen Kauf wert. Der Aberlour A'bunadh wurde ursprünglich als Vollreifung in Fässern kreiert, die zuvor Sherry enthielten. So kannst Du die volle Wucht der Sherryfassreifung genießen. Mittlerweile gibt es mit dem Aberlour A'bunadh Alba auch eine Variante aus Ex-Bourbonfässern. Hier kannst Du die hellfruchtige Seite dieses exzellenten Scotch Whiskys ergründen.
Zahlen & Fakten zu Aberlour
Adresse: Charlestown-of-Aberlour, Banffshire, AB3 9PJ, Schottland
Gegründet: ursprünglich 1826 von James Gordon und Peter Weir an jetziger Stelle 1879 von James Fleming
Region: Speyside Whisky
Besitzer: Pernod Ricard, Chivas Brothers Ltd
Typ: Single Malt Scotch Whisky
Rauch: Unpeated/ Ungetorft/ Nicht rauchig
Status: aktiv
Kapazität: ca. 3.800.00 lpa (Liter pro Jahr)
Brennblasen: 2 Wash Stills (21.120 l), 2 Spirit Stills (ges. 35.456 l)
Washbacks: 6, Edelstahl
Mashtun: Semi Lauter, 12 Tonnen
Wasser: Quellen am Ben Rinnes, St Drosdan's Quelle
Visitor Centre: Ja
Telefon: +44 (0)1340 / 881249
Website: www.aberlour.com
Wegbeschreibung zur Bladnoch Destillerie
Bildnachweis / Bildquelle: Leon Schuster, Malt Mariners